Zurück zu den Wurzeln – der Regenwald erwacht

Bei jedem Schritt knackt es unter den Schuhen. Sonnenstrahlen blinzeln durch das Blätterdach, zeichnen Muster auf den Waldboden. Zwischen Farnen raschelt es; Vogelrufe von rechts, ein tiefes Grunzen von links. Dann, wie aus dem Nichts: ein Schimpanse. Dieser Regenwald im Kibale-Nationalpark im Südwesten Ugandas ist eine Welt für sich – geheimnisvoll, artenreich, voller Leben. 

Kaum vorstellbar, dass hier vor drei Jahrzehnten weite Flächen kahl waren. Heute kehren auf einst gerodeten Böden dank gezielter Wiederbewaldung wieder Strukturen zurück, die einem ursprünglichen Urwald gleichen.

Steckbrief

Ziel des Projekts
Wiederherstellung von 
tropischem Regenwald

Standort
Kibale-Nationalpark im Südwesten Ugandas

Größe
85.93 km²

Bindung pro Hektar
392 t CO2 
in 60 Jahren

Projekttyp
Wiederbewaldung

Projektpartner
Uganda Wildlife Authority (UWA), Face the Future

Start der Zusammenarbeit
2016

Projektstandard
Verified Carbon Standard (VCS)
Climate, Community and Biodiversitiy Standards (CCBS)

Verifizierungsstelle
TÜV Nord

Kartenausschnitt Kibale Nationalpark in Uganda.

Ziel des Projekts: Wiederherstellung von tropischem Regenwald

Vom Kahlschlag zum grünen Wiederbeginn

Noch bis in die 1960er Jahre hinein erstreckte sich hier ein weitgehend unberührter tropischer Regenwald. Doch dann begann eine rund 30 Jahre andauernde Phase der Entwaldung. Für Holzproduktion, Weideflächen und Siedlungen wich der einst dichte Primärwald den Kettensägen. Nur wenige Teile des ursprünglichen Tropenwaldes blieben unberührt. Was stattdessen blieb, waren degradierte Flächen und ausgezehrte Böden, auf denen sich vor allem das schnellwachsende Elefantengras weiträumig ausbreitete – ein bis zu mehreren Metern hohes, bambusähnliches und sehr robustes Gewächs. Wiederkehrende Brände hielten den Kreislauf der Zerstörung in Gang und verhinderten, dass sich der Wald auf natürliche Weise regenerieren konnte.  
 
Gleichzeitig wuchs die Bevölkerung in Uganda stark an. Es gab zu wenig nutzbares Land für Landwirtschaft, Viehzucht und Brennholz, so dass der Druck auf die ohnehin schon geschrumpften Waldflächen noch größer wurde. Für viele Tier- und Pflanzenarten wurde der Lebensraum immer knapper – bis das Gebiet 1993 zum Nationalpark erklärt wurde. Seitdem geht es darum, die Jahrhunderte alten Bereiche des Waldes langfristig zu schützen und die einst zerstörten Flächen dabei zu unterstützen, sich natürlich zu regenerieren – z.B. durch das Pflanzen heimischer Baumarten.

Partnerschaft für einen lebendigen Regenwald

Seit 2024 trägt PRIMAKLIMA als Projekteigentümer die Gesamtverantwortung für die Wiederbewaldung im Kibale-Nationalpark. Wir koordinieren die strategische Ausrichtung, entscheiden gezielt, wie die finanziellen Mittel eingesetzt werden und gestalten die enge Zusammenarbeit mit unseren langjährigen Partnern – der Uganda Wildlife Authority (Ugandische Nationalparkbehörde) und Face the Future (Implementierungspartner).
 
Mit Spendengeldern unterstützen wir das Projekt bereits seit 2016. Es ist in den vergangenen Jahrzehnten stetig gewachsen, alle Beteiligten haben an Erfahrung gewonnen und das Projekt immer weiter verbessert. Einige der Mitarbeiter:innen arbeiten schon seit über 30 Jahren für und mit dem Nationalpark. Die beständigen Ansprechpartner:innen vor Ort stehen für das gewachsene Vertrauen und die erfolgreiche Zusammenarbeit. Immer häufiger ziehen die Erfolge der Projektarbeit auch die internationale Aufmerksamkeit von Wissenschaftler:innen und Universitäten auf sich.
  
Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir verstärkt darauf, die Bedeutung dieser Arbeit über die Projektgrenzen hinaus sichtbar zu machen – sowohl für politische Entscheidungsträger:innen in Uganda als auch für die Öffentlichkeit in Deutschland. Unser Ziel ist eine verlässliche Finanzierung über viele weitere Jahrzehnte, um den Wald nicht nur zu erhalten, sondern kontinuierlich zu erweitern.
 
Bisher erhielt das Projekt vor allem Einnahmen aus dem Verkauf von Kohlenstoffzertifikaten. Seit diesem Jahr besteht für euch Unterstützer:innen  außerdem die Möglichkeit, das Projekt durch das Pflanzen einzelner Setzlinge zu fördern. Jeder neu gepflanzte Baum trägt dazu bei, weitere Flächen in naturnahe Wälder zu verwandeln – und so wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zurückzugewinnen.

Im grünen Reich der Arten – wie Vielfalt zurückkehrt

Mit der Wiederherstellung des Waldes kehrt auch das Leben zurück: Viele gefährdete Pflanzen- und Tierarten haben hier erneut ein Zuhause gefunden, das ihnen über Jahrzehnte genommen war. Wildkameras dokumentieren die Rückkehr beeindruckender Bewohner wie Schimpansen, Uganda-Stummelaffen und Elefanten, während eine Schmetterlingsstudie die wachsende Vielfalt an Insekten belegt. Auch ursprüngliche Baumarten keimen wieder auf – ein Zeichen funktionierender Naturverjüngung.  
 
Um diesen Prozess fortlaufend zu sichern, entfernen die Projektarbeiter:innen konsequent invasive Pflanzen und setzen groß angelegte Feuerschutzmaßnahmen um: 695 Kilometer Feuerschneisen, eigens errichtete Feuertürme und ausgebildete Feuerwehrteams schützen den Wald zuverlässig. Der Erfolg ist sichtbar – seit 2010 wurden lediglich neun Brände verzeichnet. So entsteht Schritt für Schritt ein stabiles, vielfältiges Ökosystem, in dem jede Art ihren Platz findet.

Wo Menschen den Wald stärken

Das Herz dieses Projekts schlägt in den Communities vor Ort. Insgesamt 12 Gemeinden grenzen an den Kibale-Nationalpark – und sie waren von Anfang an Teil des Ganzen. Ihre Ideen und Bedürfnisse fließen direkt in die Projektplanung und -arbeit ein. So entstehen Lösungen, die allen zugutekommen: Etwa Bienenkästen, die nicht nur wertvollen Honig liefern, sondern auch Elefanten fernhalten und so den Mensch-Tier-Konflikt entschärfen. 
 
Viele Mitarbeitende sind seit den ersten Baumpflanzungen dabei, haben neue Fähigkeiten erlernt und heute verantwortungsvolle Posten inne. Ihr Wissen und ihre Erfahrung tragen entscheidend zum Erfolg des Projekts bei. Der Wissensschatz wird untereinander weitergegeben – von nachhaltiger Imkerei bis zu Agroforstmethoden – und mit dem Bau eines Bildungszentrums hat dieser Austausch einen festen Ort bekommen, auch für Schulklassen.

Spendenfortschritt

t
konnten bislang eingebunden werden

Jeder Quadratmeter zählt – Klimaschutz, der wächst

Mit jedem geschützten und bepflanzten Hektar wächst der Beitrag zum Klimaschutz. Seit Projektbeginn konnten rund 1,5 Millionen Tonnen CO2 gebunden werden. Ein Teil der Kohlenstoffzertifikate stammt aus Flächen, die schon in den 1990er Jahren aufgeforstet wurden. Der Wald schützt die Böden zudem vor Erosion, speichert Wasser und verbessert die Bodenfruchtbarkeit.  
 
Alle drei Jahre wird ein umfassendes Kohlenstoffmonitoring durchgeführt, das laufend an den Zustand des Waldes angepasst wird. So wird aktuell beispielsweise der Prozess optimiert, um die Baumhöhe noch effizienter zu erfassen. Präzision und Anpassungsfähigkeit prüfen damit nicht nur die Klimawirkung des Projekts, sondern sichern auch seine langfristige Glaubwürdigkeit. Was einst verloren schien, wächst mit Geduld, Wissen und Gemeinschaft zu neuem Wald – ein Zeichen dafür, dass Veränderung möglich ist.

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Materialien und Projektinfos

Projektsteckbrief Uganda

Alle relevanten Informationen zum Projekt auf einen Blick.
PDF 2 MB

Informationen in Einfacher Sprache

Hier findest du einen kurzen Text zum Wald-Projekt in Uganda. Der Text ist in einfacher Sprache geschrieben.
PDF 280 KB

Update: Projektbesuch 2024

Einzigartige Einblicke in unseren letzten Projektbesuch direkt zum Download.
PDF 5 MB

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