Alles eine Frage der Zeit – und gezielter Maßnahmen

Im Kibale-Nationalpark, im Südwesten Ugandas, wächst seit Jahrzehnten etwas Außergewöhnliches heran: Ein Wald kehrt zurück – und mit ihm das Leben. Wo einst eine zerstörte Landschaft dominierte, streifen heute wieder Schimpansen durch das dichte Unterholz, und das geschlossene Blätterdach erinnert aus der Ferne an saftige Brokkoli-Köpfe. 
 
Dass diese Rückkehr möglich wurde, ist das Ergebnis jahrelanger, leidenschaftlicher Arbeit. Diese Wiederbewaldung ist ein ökologisch wie sozial wertvolles Projekt – und noch lange nicht abgeschlossen. 

„Ich sehe das Projekt als eine Art Sprungbrett für die Wiederherstellung eines so komplexen wie besonderen Ökosystems: dem Regenwald in Uganda. Auf den Flächen, auf denen hier Bäume gepflanzt werden, würde auf absehbare Zeit kein Wald entstehen – deshalb zählt jeder einzelne Setzling.“ Justus Koßmann (PRIMAKLIMA-Team)

Der Blick zurück: Historische Entwaldung

Bevor sich der Wald langsam erholen konnte, war er über Jahrzehnte hinweg massiven Eingriffen ausgesetzt: Besonders in den 1970er Jahren verlor die Region große Teile ihres artenreichen Primärwaldes. Unkontrollierte Abholzung zur Holzgewinnung, das Anlegen von Weideflächen und Feldern sowie der Bau neuer Siedlungen führten zu einer weitreichenden Zerstörung.  
 
Der einst dichte Regenwald wurde in eine fragmentierte Landschaft verwandelt, in der viele Tier- und Pflanzenarten keinen Platz mehr fanden. Im Jahr 1993 wurde das Gebiet als Nationalpark ausgewiesen. Ein entscheidender Schritt, um dieses einzigartige Ökosystem langfristig zu schützen und es dabei zu unterstützen, sich zu regenerieren. Mit dem Projektstart im Jahr 1994 folgte der Startschuss für die Renaturierung – ein auf Jahrzehnte angelegter Prozess der Wiederaufforstung. 

Ziel des Projekts: Vom Elefantengras zum vielseitigen Lebensraum

Wo sich heute das Leben endlich wieder tummelt, war einst ein Teppich aus Elefantengras: meterhoch, dicht – und lebensfeindlich für die meisten anderen Pflanzenarten. Diese monotone Graslandschaft entstand infolge großflächiger Rodungen, bei denen wertvoller Primärwald verlorenging. Zurück blieb eine Landschaft geprägt von geringer Artenvielfalt und instabilen ökologischen Bedingungen.
 
Ein geschlossener Wald braucht extrem lange, um von selbst zu entstehen, wenn der ursprüngliche Regenwald einmal verschwunden ist. Die gerodeten Flächen können sich ohne gezielte Unterstützung kaum regenerieren – nicht zuletzt wegen der aggressiven Ausbreitung des Elefantengrases und einem Teufelskreis aus wiederkehrenden Bränden, der die natürliche Wiederbewaldung zusätzlich erschwert.
 
Genau hier setzt das Projekt an: Mit heimischen Baumarten, sorgfältig ausgewählt und kombiniert, entsteht nach und nach ein neuer Lebensraum. 

Steckbrief

Standort
Kibale Nationalpark, Uganda

Größe
85 ha

Pflanzung von ca.
1.111 Bäumen 
pro Hektar

Projekttyp
Wiederbewaldung

Projektpartner
Face the Future, Uganda Wildlive Authority (UWA)

Projektzeitraum
2023-2027

Fünf Personen blicken über eine grüne Hügellandschaft.

Die Menschen vor Ort gestalten das Projekt aktiv mit

Das Wiederbewaldungsprojekt im Kibale-Nationalpark lebt vom Engagement der Menschen, die dort zuhause sind. Viele Arbeitskräfte stammen direkt aus den umliegenden Gemeinden des Nationalparks – sie ziehen in lokalen Baumschulen die jungen Setzlinge heran, pflanzen und pflegen diese, gewinnen Saatgut und erkunden kontinuierlich neue Flächen, die sich für die Bepflanzung eignen. Das Projekt hat sich zu einem der größten Arbeitgeber der Region entwickelt.
 
Doch die Rolle der Menschen geht weit darüber hinaus: Die Projektarbeit wird durch regelmäßige Befragungen begleitet, um die Bedürfnisse der Bevölkerung ganz konkret miteinzubeziehen.

Dadurch verbessert sich das Projekt immer mehr – etwa durch die Bereitstellung von Fahrrädern für die Mitarbeiter:innen, um die teils langen Wege zu erleichtern; der gezielte Ausbau des Feuerschutzes, oder Maßnahmen zur Eindämmung von Mensch-Tier-Konflikten, wie der Bau von Elefantengräben, um die Nutzflächen der Farmer:innen an den Grenzen des Parks zu schützen. Die aktive Mitgestaltung stärkt nicht nur die Akzeptanz, sondern sorgt auch dafür, dass sich alle Beteiligten immer stärker mit dem Projekt identifizieren können. Eine wichtige Grundlage, die sich in einer durchweg positiven Wahrnehmung und zunehmender Zufriedenheit widerspiegelt.

Der Wald als Verbündeter für mehr Klimaschutz

Was nach der großflächigen Rodung in den 1970er Jahren blieb, war mehr als ein trauriger Anblick: ausgelaugte, rissige Böden und endlose Grasflächen, die kaum Kohlenstoff speichern konnten. Der ursprüngliche Regenwald, einst ein gewaltiger Kohlenstoffspeicher, war verschwunden. Stattdessen trugen wiederkehrende Brände zusätzlich zum Ausstoß von CO₂ bei, während die intensive landwirtschaftliche Nutzung die Böden weiter schwächte. 
 
Heute wird diesem Bild ein neuer Wald entgegengesetzt: In einem ersten Schritt haben wir gezielt schnellwachsende, heimische Baumarten gepflanzt – sie schlagen rasch Wurzeln, verbessern die Bodenstruktur und binden schon in den ersten Jahren verlässlich Kohlenstoff. 

Gleichzeitig schützen zahlreiche Feuerschutzmaßnahmen die jungen Wälder vor erneuter Zerstörung. Und damit all das auch Bestand hat, steht das Gebiet durch die enge Kooperation mit der ugandischen Nationalparkbehörde für ganze 99 Jahre unter Schutz. So wächst im Südwesten Ugandas nicht nur ein neues Ökosystem heran – sondern auch ein kraftvoller Verbündeter im Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise. 

Ein Projekt, das – wie der Wald – kontinuierlich wächst

Die Wiederbewaldung ist Teil eines Langzeitprojekts, für das wir seit 2024 als Projekteigentümer die Verantwortung tragen. Seitdem steuern wir unter anderem die strategische Planung, entscheiden über den gezielten Einsatz der Mittel und gestalten die Zusammenarbeit mit unseren langjährigen Partnern – der Uganda Wildlife Authority und Face the Future.
 
In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich das Projekt kontinuierlich weiter verzweigt, ist gewachsen an Erfahrung und Partnerschaft. Langjährige Ansprechpartner:innen in der Projektarbeit sind ein Zeichen der Verbunden- und Zufriedenheit. Immer stärker richten wir gemeinsam mit unseren Projektpartnern den Fokus darauf, das Bewusstsein für die Bedeutung dieser Arbeit über das Projekt hinaus zu schärfen – bei politischen Entscheidungsträger:innen in Uganda ebenso wie in der Öffentlichkeit hierzulande.

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