Projektreise nach Uganda: Ein kurzes Gespräch

| Autor: PRIMAKLIMA

Der Kibale-Nationalpark im Südwesten Ugandas ist ein herausragendes Beispiel für erfolgreiche Wiederbewaldung. Nach starker Abholzung in den frühen 80er Jahren steht der Wald seit 1992 unter Schutz, wurde 2003 zum Nationalpark und ist heute wieder ein intakter tropischer Regenwald.

Im Wiederbewaldungsprojekt innerhalb des Parks wurden gerodete Flächen mit standortgerechten und heimischen Baumarten neu bepflanzt. Die lokale Projektarbeit der Uganda Wildlife Authority unterstützen wir seit 2016; seit letztem Jahr sind wir Eigentümers des Projekts. Auch deshalb haben sich Lars Forjahn (Vorstand) und Theresa Pfrommer (Projektverantwortliche) auf den Weg gemacht, um den Wald zu besuchen, neue Flächen für eine Projekterweiterung zu erkunden und mit den Mitarbeiter:innen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Wir haben nach der Projektreise mit Theresa gesprochen und sie nach ihren Eindrücken der Reise befragt: 

Wie war dein erster Eindruck, als du im Kibale-Nationalpark angekommen bist? Gab es einen Moment, der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Nach dem Flug und der rund vierstündigen Fahrt durch Regen ist mir besonders in Erinnerung geblieben, dass wir plötzlich sehr langsam fahren mussten, als eine Gruppe Baboons mitten auf der Fahrbahn saß – und nur unwillig unserem Wagen Platz machen wollte. Das zeigte mir, der Wald gehört ihnen, auch wenn durch den Nationalpark eine Straße führt. 

Gab es Begegnungen mit Menschen vor Ort – zum Beispiel Projektpartner:innen oder Gemeindevertreter:innen – die dich besonders berührt haben?

Auf Projektreisen ist man immer umringt von Menschen und man bekommt die Gelegenheit mit unglaublich vielen Personen ins Gespräch zu kommen. Besonders beeindruckend fand ich das Gespräch mit Tumuhimbise Evasi: Sie ist die Vorsitzende einer Frauengruppe, die von den Projektgeldern ein Festzelt gekauft hat, um einen Cateringservice zu gründen. Ihre Initiative erfährt eine so große Nachfrage, dass die Frauen immer wieder Aufträge ablehnen müssen, da sie ihr Zelt nicht zeitgleich an verschiedene Orte verleihen können. 

Mit den Einnahmen haben die Frauen zusätzliche Stühle zum Verleih gekauft, sodass sie auch für größere Feste wie Hochzeiten oder Beerdigungen gebucht werden können. Mit weiteren Einnahmen bezahlen sie die Schulgebühren ihrer Kinder. 

Wie hast du die Natur im Kibale-Nationalpark erlebt? Gab es spezielle Waldabschnitte oder Tiere, die dich besonders fasziniert haben?

Das Projektgebiet macht nur einen kleinen Abschnitt des riesigen Nationalparks aus, doch selbst dort ist schon eine große Vielfalt zu entdecken. Wir haben Flächen besucht, die vor 30 Jahren aufgeforstet wurden. Dort wachsen nun die Klimaxbaumarten unter dem Blätterdach der Pionierbaumarten in die Höhe. Unterwegs im Wald sind wir auch immer wieder den frischen Spuren von Elefanten begegnet. Es war sehr beeindruckend in die riesigen Fußstapfen dieser Schwergewichte zu treten. 

Gab es auch Herausforderungen oder Überraschungen, mit denen du nicht gerechnet hattest?

Grundsätzlich war ich überrascht darüber, wie viele Menschen vor Ort an dem Projekt beteiligt sind. Ansonsten war es sehr schön, zu sehen, wie viele Mitarbeiter:innen auf den Fahrrädern unterwegs waren, die wir ihnen letztes Jahr zur Verfügung gestellt haben. Sie besuchen die Flächen auch nach den Pflanzungen für mehrere Jahre regelmäßig für Pflege- und Feuerschutzmaßnahmen – und die Fahrräder erleichtern die Wege. 

Viele von ihnen haben ihr Rad noch persönlich an ihre Bedürfnisse angepasst; und beispielsweise eine Halterung für ihre Panga – eine Machete zum Freischneiden des Grases auf den aufgeforsteten Flächen – angebracht, oder einen Seitenspiegel montiert.

Wenn du die Reise in einem Satz zusammenfassen müsstest – wie würde der lauten?

Das ist sehr schwer. Ich habe großen Respekt vor der Arbeit unserer Partnerorganisation und der Hingabe der Menschen vor Ort, den Wald wiederherzustellen und langfristig zu schützen.