Indigene Gemeinschaften kämpfen für den Erhalt ihres Regenwalds
„Der Wald bietet uns alles, was wir brauchen.“, sagt Peter Kikele mit ruhiger, überzeugter Stimme. Seit über 20 Jahren engagiert er sich als ehrenamtlicher Lokalpolitiker für drei kleine Gemeinden in Papua-Neuguinea – und gegen die Abholzung des Waldes. Ihrer Lebensgrundlage.
Waldschutz-Projekte: so wichtig wie nie
Die artenreichen Regenwälder, beeindruckenden Gebirge, imposanten Vulkane und Küsten mit bunten Korallenriffen zeigen, wie facettenreich die Natur dieses Landes ist. Vereint auf verhältnismäßig kleiner Fläche befinden sich wertvolle Ökosysteme – aber leider auch immer mehr Monokulturen. Denn internationale Konzerne haben hier in den letzten Jahrzehnten großflächig ursprüngliche, intakte Wälder gerodet. Zunächst vor allem für Palmölplantagen, denen man auf dem Weg zu den Gemeinden von Peter Kikele ständig begegnet; seit ein paar Jahren konzentriert sich die Industrie immer mehr auf Eukalyptus-Plantagen. Ein begehrter Rohstoff für die internationale Möbelindustrie.
Die Landrechte liegen per Gesetz bei den indigenen Gemeinden. Aber die Regierung Papua-Neuguineas hat im Jahr 2003 die Grundlage für langfristige Pachtverträge gelegt, auf deren Basis die traditionellen Landnutzungsrechte für sehr lange Zeiträume (bis zu 99 Jahre) an meist ausländischen Firmen übertragen werden. Diese Pachtverträge wurden oft ohne angemessene Beteiligung der Gemeinden vergeben. Sie bahnen den Weg zu großflächigem Kahlschlag des Regenwalds und zur Pflanzung von Monokultur-Plantagen.
Insgesamt 5,2 Millionen Hektar Wald sind betroffen. 2020 war das Land weltweit der größte Exporteur von Tropenhölzern. Meist sind es malaysische Unternehmen, die mit fragwürdigen Abholzungslizenzen den Wald roden und die Holzstämme für die Weiterverarbeitung vor allem nach China verkaufen.
Steckbrief
Standort
Neubritannien, Papua-Neuguinea
Größe
16.493 ha
Vermeidung von
1.714.745 t CO2e
während der Projektlaufzeit (2019-2049)
Projekttyp
Waldschutz
Projektpartner
FORCERT, Tavolo Community Conservation Association
Verifizierungsstelle
RINA (indischer Standort)

Gerechtigkeit für indigene Gemeinschaften
Ohne das Projekt werden die Menschen langfristig nur noch als Arbeitskräfte auf ihrem eigenen Grund und Boden arbeiten. Sie erhalten zwar beim Kahlschlag ihres Waldes eine Beteiligung an den Holzverkäufen, sind dann aber über mehrere Generationen verpflichtet, für die ausländischen Unternehmen auf den Plantagen zu arbeiten, die auf den gerodeten Flächen gepflanzt werden. „Sie werden zu Sklav:innen auf ihrem eigenen Land.“, sagt PRIMAKLIMA-Geschäftsführerin Henriette Lachenit nach ihrem Projektbesuch, bei dem sie vom ZDF begleitet wurde.
Regenwald retten bedeutet Leben retten
Der Regenwald im Projektgebiet beheimatet zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Viele der Arten sind einzigartig, nicht nur für die Region, sondern für die ganze Welt; vierzehn davon sind akut gefährdet oder bedroht – darunter die Lederschildkröte, der Brillenkakadu und der Neubritannien-Kauz. Diese Arten zu schützen und die biologische Vielfalt der Region zu bewahren, ist eines der Hauptziele des Projektes. Hinzu kommt die Bedeutung des Regenwalds für das Klima. In den Bäumen und auch im Waldboden ist seit Jahrhunderten Kohlenstoff gespeichert, der bei einer Abholzung wieder freigesetzt werden würde.
Waldschutz-Zertifikate, die die nachgewiesene Einbindung von CO2 bescheinigen, können und sollen bei diesem Projekt der langfristige Schlüssel zum Erfolg sein. Ohne diese Zertifikate können die Gemeinden mit ihrem Wald nur darüber Einnahmen erzielen, dass sie ihn roden lassen. Durch die Zertifikate werden die beteiligten Gemeinden dagegen Gelder für die Erhaltung ihres Waldes bekommen. Berechnet wird, wieviel CO2 in die Atmosphäre gelangen würde, wenn der Wald abgeholzt werden würde. Daraus ergibt sich dann auch der konkrete CO2-Ausstoß, der durch den Schutz des Waldes vermieden wird. Für den Zeitraum 2019 bis 2024 waren dies über 1,3 Mio. Tonnen CO2, auf einer Fläche von 8.565 ha.
Aktuell werden umfangreiche Studien, Verträge und weitere Unterlagen von dem Zertifizierungsunternehmen Verra geprüft. Wir haben die Gemeinden bereits bei Gerichtsprozessen rund um ihre Landrechte unterstützt und hoffen nun zusammen mit FORCERT auf eine baldige Zusage für die Zertifizierung durch Verra.
Denn durch die Einnahmen aus den CO2-Zertifikaten könnten die Gemeinden dringend benötigte Investitionen in ihren Lebensstandard tätigen, ohne dafür ihren Wald roden zu müssen und damit ihre kulturellen Wurzeln zu zerstören. Es geht dabei z.B. um eine angemessene Gesundheitsversorgung, den Ausbau von Schulen oder auch den Aufbau von kleinen Unternehmen. Die Menschen möchten unabhängig bleiben – gegen die Lobby der Holzindustrie und für den Schutz ihrer traditionellen indigenen Lebensweise.
Und genau dabei möchten wir die Bewahrer:innen des Waldes weiterhin unterstützen.
Durch freie Spenden an PRIMAKLIMA, konnten wir vor Ort bereits finanzielle Unterstützung leisten und Anwalts- und Gerichtskosten der Gemeinden zahlen.
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