Ein gefiederter Helfer und der große Plan der Natur

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Kennst du schon unseren fleißigen Helfer, den Eichelhäher? Er fliegt durch die lichten Flächen in Albbruck im Südschwarzwald, sammelt Eicheln und vergräbt sie für den Winter. Viele davon vergisst er – und daraus wächst neues Leben. Diese kleinen Eichen sind der Anfang einer neuen Waldgeneration. Sie zeigen, was möglich ist, wenn wir der Natur Raum lassen. Und genau das tun wir in diesem Projekt: Wir begleiten – mit neuen Ideen und alten Kräften – die natürliche Regeneration des Waldes und geben ihm die Chance, sich selbst neu zu erfinden.
Warum der Südschwarzwald dieses Projekt dringend braucht

Wie viele Regionen in Baden-Württemberg ist auch der Südschwarzwald von den Folgen der Klimakrise betroffen. Jahrzehntelang war die Landschaft geprägt von strukturarmen Fichtenmonokulturen ohne Vielfalt – weder in der Krone noch im Boden. Diese Monokulturen sind nicht gewappnet für klimabedingte Herausforderungen wie Trockenperioden, Dürre, Stürme und Borkenkäfer. In der Folge sind ganze Waldbestände abgestorben und hinterlassen kahle Flächen.
Genau dort setzt das Projekt an: an dem Ziel, einen Wald zu fördern, der nicht nur wächst, sondern das Leben in all seiner natürlichen Komplexität zurückbringt.
Im Projektgebiet wächst Neues heran: Rotbuche, Weißtanne und weitere heimische Arten regenerieren sich stellenweise bereits von selbst. Damit die jungen Bäume eine echte Chance haben heranzuwachsen, schützen wir sie gezielt vor dem Verbiss durch Rehe und Hirsche.
Um die natürliche Vermehrung der Eichen weiter zu unterstützen, bringen wir spezielle Eichelhäherkästen an. Die Vögel bedienen sich dort, sammeln Eicheln als Wintervorrat und vergraben sie im Boden – viele davon werden nicht wiedergefunden. Aus diesen vergessenen Schätzen wachsen im Frühjahr neue Bäumchen. So wird aus einem instinktiven Vorratsverhalten ein wertvoller Beitrag zurück zum Wald.
Da das Projektgebiet jahrzehntelang ein Fichtenwald war, befindet sich eine Menge Saatgut im Boden - und so würden auch in Zukunft wieder Fichten dominieren. Ein vielfältiger und anpassungsfähiger Wald könnte sich daher nur schwer entwickeln. Deshalb pflanzen wir gezielt: insgesamt 9.600 Setzlinge – darunter Stiel- und Traubeneiche, Winterlinde, Hainbuche, Feld- und Bergahorn, Kirsche und Mehlbeere, Elsbeere oder Vogelbeere – kleinflächig und gruppenweise verteilt über die gesamte Projektfläche, um die bestehende heimische Baumartenvielfalt zu ergänzen und zu stärken. Auch das vorhandene Totholz bleibt auf der Fläche: als Lebensraum für zahlreiche Insekten, Pilze, Pflanzen und Säugetiere, als Wasserspeicher und als Nährstoffquelle für die nächste Waldgeneration. Zudem wird die Kohlenstoffeinbindung im Boden durch das verbleibende Totholz erhöht – ein ebenso spannender wie wichtiger Nebeneffekt.
Steckbrief
Standort
Albbruck im Südschwarzwald
Größe
75 ha
Pflanzung von insg.
9.600 Bäumen
Projekttyp
Wiederbewaldung
Projektpartner
Stiftung Nationale Naturlandschaften, Kreisforstamt Waldshut, Gemeinde Albbruck am Hochrhein
Projektzeitraum
2025-2030

Weitere Maßnahmen zur Stärkung der Artenvielfalt
Zusätzlich schaffen wir mit Fledermauskästen neue Nistmöglichkeiten – punktuell, aber wirkungsvoll. Solche kleinen Eingriffe stärken das Ökosystem und helfen bedrohten Arten bei der Rückkehr. Denn viele heimische Fledermausarten finden in unseren Wäldern kaum noch natürliche Höhlen – zum Beispiel in alten Bäumen oder abgestorbenem Totholz. Nisthilfen können hier einen wichtigen Ausgleich schaffen und den Fortbestand der Tiere sichern.

Bildung, Forschung und Austausch – ganz im Sinne der Natur
Das Projektgebiet soll auch Lernort werden: Die Geschäftsstelle des Biosphärengebiet Südschwarzwald plant Schüler:innen an Pflanzaktionen zu beteiligen, es gibt Interesse von Hochschulen und Forschungseinrichtungen die Entwicklungen auf der Projektfläche wissenschaftlich zu begleiten. Zudem sollen sich auch Waldbesitzende und Fachleute bei Exkursionen zum naturnahen Ansatz der Wiederbewaldung austauschen können. Diese Maßnahmen sind nicht Teil der Projektfinanzierung durch PRIMAKLIMA, sondern gehen auf die Initiative unterschiedlicher Personen und Institutionen aus der Region zurück. Dies zeigt, wie lebendig und vielfältig naturnahe Wiederbewaldung vor Ort sein kann und, dass langfristiger Natur- und Klimaschutz im besten Fall aus verschiedenen Puzzleteilen besteht.

Gemeinsam für die Zukunft des Waldes
Von 2025 bis 2030 entsteht im Südschwarzwald ein neuer Wald, der mehr ist als eine Pflanzung: ein natürlicher Prozess, getragen von Wissen, Geduld und Vertrauen in die Natur. Umgesetzt wird das Projekt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Nationale Naturlandschaften, dem Kreisforstamt Waldshut und der Gemeinde Albbruck am Hochrhein – und mit der Unterstützung vieler kleiner Akteure im Wald selbst.

Vielen Dank für die Unterstützung
Gefördert wird das Projekt von der TARGOBANK Stiftung. Die Stiftung unterstützt Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität – wie dieses Projekt zur naturnahen Wiederbewaldung.

Ein Wald lebt auf – mit mehr Arten, Strukturreichtum und Zukunft
Wo einst Fichten dem Klimastress zum Opfer fielen, entsteht heute ein lebendiges Ökosystem. Ein Ort für Insekten und Vögel, Pilze und Säugetiere. Denn vier von fünf Landlebewesen sind auf den Wald angewiesen – und nur einer von fünf Bäumen in Deutschland ist noch gesund. Umso wichtiger ist es, den gesunden Wald aufleben zu lassen. Nicht mit Druck, sondern mit Geduld. Nicht gegen die Natur, sondern mit ihr – denn sie selbst kennt den Bauplan für ein stabiles, vielfältiges Ökosystem.
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