Schutz der weltweit größten Schimpansen-Population
Bei jedem Schritt knackt es unter den Schuhen. Sonnenstrahlen blinzeln durch das Blätterdach, zeichnen Muster auf den Waldboden. Zwischen Farnen raschelt es; Vogelrufe von rechts, ein tiefes Grunzen von links. Dann, wie aus dem Nichts: ein Schimpanse. Dieser Regenwald im Kibale-Nationalpark im Südwesten Ugandas ist eine Welt für sich – geheimnisvoll, artenreich, voller Leben.
Kaum vorstellbar, dass hier vor drei Jahrzehnten weite Flächen kahl waren. Heute kehren auf einst gerodeten Böden dank gezielter Wiederbewaldung wieder Strukturen zurück, die einem ursprünglichen Urwald gleichen.
Zurück zu den Wurzeln
Der im Südwesten Ugandas gelegene Kibale-Nationalpark ist einer der letzten verbliebenen Tropenwälder des Landes. Ein einzigartiges Ökosystem mit bewegter Geschichte. Denn wo bis 1960 ein intakter tropischer Regenwald existierte, folgten 30 Jahre sukzessiver Entwaldung. Viele degradierte Flächen und ausgezehrte Böden blieben zurück und nur wenige Teile des ursprünglichen Waldes blieben unberührt. Für viele Tier- und Pflanzenarten wurde der Lebensraum immer knapper – bis das Gebiet 1993 als Nationalpark erklärt wurde.
Seitdem geht es darum, die Jahrhunderte alten Bereiche des Waldes zu schützen und die einst zerstörten mit heimischen Baumarten neu zu bepflanzen. Mit großem Erfolg: Über 350 Baumarten wachsen inzwischen innerhalb des Parks. Um die Baumkronen sehen zu können, muss man den Kopf oft weit in den Nacken legen. Denn die alten Bäume im Kibale Nationalpark messen bis zu 55 Meter. Manche ihrer mit Moosen und Flechten bedeckten Wurzeln sind menschenhoch und so wuchtig, dass sie zugleich Kraft und Ruhe ausstrahlen. Aber auch in den bereits wiederhergestellten Teilen des Waldes sind viele der Bäume inzwischen ausgewachsen und bilden ein dichtes Blätterdach.
Welche Rolle nimmt PRIMAKLIMA im Projekt ein?
Seit 2024 tragen wir als Projekteigentümer die Gesamtverantwortung für die Wiederbewaldung im Kibale-Nationalpark. Wir koordinieren die strategische Ausrichtung, entscheiden gezielt, wie die finanziellen Mittel eingesetzt werden und gestalten die enge Zusammenarbeit mit unseren langjährigen Partnern – der Uganda Wildlife Authority (Ugandische Nationalparkbehörde) und Face the Future (Implementierungspartner).
Mit Spendengeldern unterstützen wir das Projekt bereits seit 2016. Es ist in den vergangenen Jahrzehnten stetig gewachsen, alle Beteiligten haben an Erfahrung gewonnen und das Projekt immer weiter verbessert. Einige der Mitarbeiter:innen arbeiten schon seit über 30 Jahren für und mit dem Nationalpark. Die beständigen Ansprechpartner:innen vor Ort stehen für das gewachsene Vertrauen und die erfolgreiche Zusammenarbeit. Immer häufiger ziehen die Erfolge der Projektarbeit auch die internationale Aufmerksamkeit von Wissenschaftler:innen und Universitäten auf sich.
Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir verstärkt darauf, die Bedeutung dieser Arbeit über die Projektgrenzen hinaus sichtbar zu machen – sowohl für politische Entscheidungsträger:innen in Uganda als auch für die Öffentlichkeit in Deutschland. Unser Ziel ist eine verlässliche Finanzierung über viele weitere Jahrzehnte, um den Wald nicht nur zu erhalten, sondern kontinuierlich zu erweitern.
Bisher erhielt das Projekt vor allem Einnahmen aus dem Verkauf von Kohlenstoffzertifikaten. Seit diesem Jahr besteht für euch Unterstützer:innen außerdem die Möglichkeit, das Projekt durch das Pflanzen einzelner Setzlinge zu fördern. Jeder neu gepflanzte Baum trägt dazu bei, weitere Flächen in naturnahe Wälder zu verwandeln – und so wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zurückzugewinnen.
Im grünen Reich unterschiedlichster Arten
766 Quadratkilometer, oft dicht bewachsen, sind das Zuhause verschiedenster Tierarten. Mit über 320 Vogelarten, vier Wildkatzenarten (wie z.B. Leoparden und Afrikanische Goldkatzen) und 13 verschiedenen Primatenarten zählt der Park zu den sogenannten Schlüsselgebieten der biologischen Vielfalt (KBA), die nach einem Standard der International Union for Conservation of Nature (IUCN) ausgewiesen werden1. Eine größere Primatenanzahl und -vielfalt lässt sich in keinem anderen afrikanischen Land finden. Und nirgendwo anders auf der Welt leben so viele Schimpansen wie hier. Durch den Schutz und die Renaturierung des Waldes konnte sich die ursprüngliche Population nicht nur erholen, sondern stetig wachsen. Einen schöneren Beweis für die positive Entwicklung des Parks in den letzten Jahrzehnten kann es kaum geben.
Spendenfortschritt
Jeder Quadratmeter macht einen Unterschied
Dass Bäume während ihres Wachstums CO2 aus der Luft filtern, ist so einfach wie genial. Den Kohlenstoff speichern sie in ihrer Biomasse und entlasten damit effektiv das Klima. Wie viel Kohlenstoff im Kibale Nationalpark bereits eingebunden ist, wird auf Basis wissenschaftlicher Berechnungsmethoden kontinuierlich ermittelt. Den Wald zu erhalten und weiterhin stetig zu renaturieren, ist also für den Klimaschutz und die Biodiversität absolut essenziell.
Steckbrief
Größe
85.93 km²
Bindung pro Hektar
392 t CO2 in 60 Jahren
Projekttyp
Wiederaufforstung
Projektpartner
Face the Future, Uganda Wildlife Authority (UWA)
Standards
Verified Carbon Standard (VCS)
Climate, Community and Biodiversitiy Standards (CCBS)

Gemeinsam für Klimaschutz
Waldprojekte können nur dauerhaft erfolgreich sein, wenn die lokalen Gemeinschaften die Projekte aktiv mitgestalten. Sie müssen den Menschen vor Ort einen spürbaren Mehrwert und echte Perspektiven geben – so wächst zugleich ein gemeinsames starkes Interesse daran, die Wälder langfristig zu erhalten.
Insgesamt 27 Gemeinden grenzen an den Kibale-Nationalpark. Für sie hat der Wald auch einen hohen sozialen Wert. Denn viele unterschiedliche Beschäftigungsmöglichkeiten im Projekt, wie Baumschulen aufzubauen, neue Bäume zu pflanzen und Schneisen zum Schutz vor Waldbränden anzulegen, ermöglichen ihnen sichere Einkommensquellen. „Das Geld, das ich mit der Bewirtschaftung unseres kleinen Landes verdient habe, hat oft nicht ausgereicht. Seitdem ich im Park arbeite, verdiene ich mehr und kann die Schulgebühren für meine Kinder zahlen“, strahlt Fiona Ninsiime.
Sie ist eine von mehreren Hundert Farmer:innen, die durch die Anstellung im Nationalpark endlich finanzielle Sicherheit für sich und ihre Familie erlebt. Denn vertraglich gesicherte Arbeitsplätze sind in den ländlichen Regionen Ugandas eine Ausnahme. Solche Erfahrungen sind es, die in der lokalen Bevölkerung eine breite Akzeptanz für den Park schaffen – und jede:n Einzelne:n von ihnen zu Botschafter:innen des Waldes machen. Für den Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems.
danke, dass du dabei bist Unterstütze unsere Projekte für Natur- und Klimaschutz
Materialien und Projektinfos

Projektsteckbrief Uganda
Alle relevanten Informationen zum Projekt auf einen Blick.
Update: Projektbesuch 2024
Einzigartige Einblicke in unseren letzten Projektbesuch direkt zum Download.
Informationen in Einfacher Sprache
Hier findest du einen kurzen Text zum Wald-Projekt in Uganda. Der Text ist in einfacher Sprache geschrieben.Du hast noch Fragen? Wir sind für dich da!

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