Ein Wald voller Leben
Moosbewachsenes Totholz am Boden, zartgrüne junge Bäumchen neben massiven Baumriesen – und auf den ersten Blick eine ganz besondere Ruhe. Schaut und hört man genauer hin, zeigt sich im Naturwald aber schnell, wie sich das Leben hier nur so tummelt. Umtriebige Käfer, deren Larven sich nur in totem Holz entwickeln können, oder seltene Vogel-Arten, die in wirtschaftlich genutzten Wäldern nicht ausreichend Nahrung finden. Das sind nur zwei von ganz vielen Beispielen für Waldbewohner, die auf die besonderen Bedingungen naturnaher Wälder angewiesen sind.
Steckbrief
Ziel des Projekts
Zurück zur Natur
Standort
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg
Projekttyp
Naturnahe Waldentwicklung
Projektpartner
Michael Succow Stiftung
Start der Zusammenarbeit
2023

Warum brauchen wir mehr Naturwälder?
Wälder, in denen sich die Natur möglichst ungestört entwickeln kann, gibt es in Deutschland nur noch sehr wenige. Denn die meisten Wälder werden für die Holzproduktion genutzt und die Bäume dort nach spätestens 120-140 Jahren gefällt. Noch viel zu oft bestehen diese Wälder aus nur wenigen unterschiedlichen oder sogar nur einer einzigen Baumart. Die auf den ersten Blick wirtschaftlich am attraktivsten erscheinenden Monokulturen sind aber sehr anfällig: Setzen ihr Schädlinge oder klimatische Veränderungen stark zu, ist die Gefahr groß, dass beispielsweise eine komplette Fichten-Monokultur abstirbt.
Im Naturwald haben die Bäume vor allem eins: Zeit. Sie können sich individuell entwickeln und ganz natürlich altern – bis zu mehrere Jahrtausende lang Und danach? Bleiben sie als Totholz wichtige Bestandteile des Waldes. Mal stehend, mal auf dem Boden liegend sind sie Nahrungsquelle und Unterschlupf für unterschiedlichste Tierarten. Über viele Jahrzehnte hinweg entstehen so fast urwaldtypische Strukturen. Die umgefallenen Bäume schaffen automatisch Lücken für ihre Nachfolger – und sind außerdem wichtige Feuchtigkeitsspeicher. Eine Funktion, auf die nicht nur wir Menschen wegen der immer häufiger auftretenden Trockenperioden in Deutschland zunehmend angewiesen sind.
Mit der Michael Succow Stiftung für die Urwälder von morgen

Aktuell unterstützen wir fünf Wildnis-Projekte der Michael Succow Stiftung. Vom beeindruckenden Hochwald an der Küste Rügens bis zum vermoorten Wald im brandenburgischen Fließtal: Die Projektflächen sind so individuell wie besonders. Sie alle eint, dass sie sich möglichst ungestört vom Menschen entwickeln können. Das bedeutet, dass keine oder nur wenige forstliche Maßnahmen umgesetzt werden – und wenn, dann nur, um die natürlichen Prozesse des Waldes zu beschleunigen.
Dafür werden beispielsweise einzelne nicht-heimische Baumarten schonend entnommen, damit neue Laubbäume ausreichend Licht und Platz haben. Diese neuen Laubbäume werden entweder gezielt gepflanzt – oder sie suchen sich ihren neuen Platz von ganz allein. Denn Baumsamen, die sich entweder von benachbarten Bäumen aus verbreiten oder die schon eine ganze Weile in der Erde darauf gewartet haben zu keimen, haben unter dichten Nadelbäumen kaum eine Chance zu wachsen. In einer maximal 30-jährigen Übergangsphase entwickeln sich so wieder lebendige und robuste Naturwälder – fast von alleine.
Spendenfortschritt
Die Funktionen des Waldes
Alte und vielfältige Wälder sind wahre Meisterwerke der Natur – besonders wenn es darum geht, Kohlenstoff zu speichern. Denn die Bäume binden ihn über Jahrzehnte hinweg in ihren mächtigen Stämmen und dichten Kronen. Aber auch der Waldboden spielt hier eine entscheidende Rolle: Humusschichten, die sich aus Laub, Moosen und anderen organischen Stoffen bilden, speichern Kohlenstoff bis tief in der Erde hinein. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum wir viel Wert darauflegen, dass die Böden geschont und nicht mit schweren Maschinen befahren werden. Denn jede Verletzung des Bodens ist nicht nur eine Gefahr für die dortigen Lebewesen, sondern setzt auch automatisch CO2 frei.

Besonders in trockenen Bundesländern wie Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern übernehmen Naturwälder eine weitere wichtige Funktion: Sie speichern große Mengen Wasser. Das Wurzelwerk greift bis in die untersten Bodenschichten und hilft zusammen mit dem wertvollen Totholz, Wasser wie in einem riesigen Schwamm festzuhalten. Die Baumkronen bremsen darüber hinaus Regenfälle ab, sodass das Wasser sanft in den Boden einsickern kann – anstatt oberflächlich abzufließen. Gleichzeitig sorgt der artenreiche Waldboden dafür, dass die Feuchtigkeit nur langsam an die Umgebung abgegeben wird. Diese natürliche Regulierung schützt nicht nur die Region vor Überschwemmungen, sondern sichert auch in Trockenzeiten einen gleichmäßigen Wasserfluss in Bächen und Flüssen.

Gesunde Wälder in unsicheren Zeiten?
Je vielfältiger die Lebewesen im Wald und je unterschiedlicher die Entwicklungsstufen der Bäume, desto robuster und gesünder ist das Ökosystem. Und umso besser kommt es mit Veränderungen zurecht. Denn gesunde Mischwälder können sich sehr gut anpassen – wenn die Durchschnittstemperatur steigt, lange heiße Sommer häufiger werden oder es öfter und mehr regnet.
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Materialien und Projektinfos

Projektsteckbrief Deutschland: Wildnis wecken
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick erhältst du hier schnell und einfach zum Download.
Informationen in Einfacher Sprache
Hier findest du einen kurzen Text zum Wald-Projekt in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Der Text ist in einfacher Sprache geschriebenDu hast noch Fragen? Wir sind für dich da!

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