CO₂ ausgleichen

Häufig gestellte Fragen

1. Wie unterscheidet sich die Spendenart „CO2 ausgleichen“ von „Spenden“ und „Bäume verschenken“?

CO2 ausgleichen: Mithilfe unseres CO2-Rechners können Sie genau ermitteln, wie groß Ihr persönlicher CO2-Fußabdruck ist, wo Sie bereits CO2 vermeiden und an welchen Stellen Sie zusätzlich die CO2-Menge verringern können. Die nicht vermeidbaren Emissionen können Sie im Anschluss mit PRIMAKLIMA in unseren zertifizierten Projekten kompensieren. Natürlich können auch nur Teilbereiche kompensiert werden, wie z.B. Flugreisen, Energieverbräuche oder auch eine Ihnen bereits bekannte Menge CO2, die Sie bereits auf andere Weise ermittelt haben.
Im Spendenvorgang können Sie gern die Option wählen, sich über die Menge der von Ihnen kompensierten Tonnen CO2 eine Urkunde erstellen zu lassen, die wir Ihnen nach Eingang der Spende per E-Mail zusenden.
Kompensationsspenden werden direkt für unser Aufforstungsprojekt in Uganda oder unser Waldschutzprojekt in Indonesien verwendet, die von dem unabhängigen Qualitätsstandard VCS/CCBS speziell für diesen Zweck zertifiziert wurden. Die Zertifikate stellen neben Klimaschutz auch die nachhaltige Entwicklung der Projektstandorte sicher. Es handelt sich dabei um ältere, vorfinanzierte Pflanzungen, bei denen das CO2 nachweislich bereits eingebunden wurde. Die eigenen Emissionen werden also unmittelbar durch die Spende ausgeglichen und nicht erst in der Zukunft.
Ein Zertifikat ist nicht allgemein in eine bestimmte Anzahl von Bäumen übersetzbar, weshalb bei dieser Art der Spende auch nicht pauschal die Absorptionsleistung eines Baumes genannt werden kann. Basis der Berechnung sind die genauen Einbindungswerte für eine bestimmte Fläche über den jeweiligen Projektzeitraum. Aufgrund natürlicher Prozesse wächst jeder Baum unterschiedlich dick und hoch, einzelne Bäume setzen sich gegen andere durch und neue wachsen nach. Diese dynamischen Prozesse erfordern einen Gesamtblick auf den jeweiligen Wald und nicht die genaue Angabe der CO2-Einbindung pro einzelnem Baum.     
Jede Kompensation von einer Tonne CO2 endet bei PRIMAKLIMA mit der Stilllegung eines CO2-Zertifikats der o.g. Standards. Durch die Stilllegung ist garantiert, dass das Zertifikat nicht weiter genutzt werden kann. Weiterführende Informationen finden Sie hier.  

Spenden: Mit einer freien Spende unterstützen Sie die Arbeit von PRIMAKLIMA. Sie schenken uns Ihr Vertrauen, dass wir das Geld dort einsetzen, wo es die größte Wirkung erzielt. Der Klimaschutz steht dabei immer im Mittelpunkt - zudem unterstützen Sie auch die Verwaltungs- und Bildungsarbeit. 

Bäume verschenken: Ihre Spende ermöglicht die Pflanzung von Bäumen in der gewählten Region und unterstützt somit die Schaffung neuer Wälder. Wenn Sie symbolisch einen oder mehrere Bäume verschenken möchten, können Sie gern die Option wählen, sich über die gespendete Baumzahl eine oder auch mehrere Urkunden per E-Mail zusenden zu lassen. Pro Spendenvorgang können bis zu 20 Urkunden ausgewählt werden – namentlich individualisiert. In der Regel stehen Ihnen unterschiedliche Projekte zur Wahl, so dass Sie bspw. für neue Bäume in Nicaragua oder Deutschland spenden können.
Bei dieser Art der Spende steht die CO2-Einbindung nicht primär im Vordergrund, dennoch leisten die neuen Waldflächen natürlich einen positiven Beitrag für unser Klima, filtern und speichern unser Grund- und Trinkwasser, bieten Wind- und Lärmschutz, Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, Einkommen für den Eigentümer und die lokale Bevölkerung. Und einen wichtigen Erholungsraum für uns Menschen.


Für alle Spendenarten gilt, dass damit gemeinnützige Zwecke unterstützt werden. Die Definition einer Spende schließt den Erhalt eines direkten Gegenwerts für die Spender:innen aus. Das bedeutet auch, dass bei PRIMAKLIMA keine Bäume/Wälder gekauft werden können, sondern es sich immer um eine Spende handelt, die vorrangig für den von Ihnen gewählten Zweck eingesetzt wird. Bei Spendeneinnahmen, die über den Finanzierungsbedarf eines konkreten Projekts hinausgehen, wird die Spende für andere dringende PRIMAKLIMA-Projekte eingesetzt.

2. Was bedeutet der Begriff klimaneutral?

Leider gibt es noch kein einheitliches Verständnis zu dem Begriff der Klimaneutralität. Wir verstehen darunter, dass die eigene Treibhausgasbilanz auf Null gesetzt wird.

Emissionen, die nicht oder nur schwer vermeidbar sind, werden an anderer Stelle ausgeglichen. Daher wird neben dem Begriff der Klimaneutralität auch der Begriff „net-zero“ verwendet, da zwar Emissionen entstehen, diese aber an anderer Stelle vermieden oder wieder eingebunden werden.

Dies kann durch unterschiedliche Klimaschutzprojekte wie beispielsweise durch Waldschutz- und/oder Aufforstungsprojekte geschehen. Wichtig ist hierbei, dass die Kompensation der Emissionen über diejenigen Klimaschutzprojekte durchgeführt wird, die über bestimmte Standards verfügen. Zu diesen in Deutschland anerkannten Standards zählen u.a. Verified Carbon Standard (VCS) und der Gold Standard.

Diese Standards belegen durch CO2-Zertifikate unter anderem, dass der Ausgleich der Emissionen früher als oder zeitgleich mit den Emissionen stattgefunden hat. Außerdem stellen sie sicher, dass die CO2-Zertifikate zum Ausgleich von Emissionen nur einmal vergeben werden und es wird dokumentiert, von wem sie auf eine CO2-Bilanz angerechnet werden. Beide Aspekte stellen sicher, dass keine Doppelzählung stattfindet.

Zu einer seriösen Verwendung des Begriffs 'klimaneutral' gehört außerdem, dass auf den Ausgleich durch Klimaschutzprojekte hingewiesen wird. 

3. Was bedeutet der Begriff Kompensation?

Bei der Kompensation werden verbleibende Emissionen ausgeglichen, indem an anderer Stelle Emissionen in gleicher Höhe vermieden oder wieder eingebunden werden. Das kann z. B. durch Klimaschutzzertifikate aus Aufforstungs- und Waldschutzprojekten erfolgen. Ein Zertifikat steht dabei immer für eine eingebundene/vermiedene Tonne CO2

4. Was ist eine Doppelzählung?

Bei der Ausstellung der Zertifikate sorgt der Zertifizierungsstandard (siehe unten) für die Vermeidung von Doppelzählung. Jede Kompensation von Treibhausgasen endet mit der Stilllegung eines CO2-Zertifikats (1 Zertifikat = 1 Tonne CO2). Die Zertifikate werden in zentralen Registern geführt und können nur einmal stillgelegt werden. Erst nach der Stilllegung ist garantiert, dass das Zertifikat nicht weiter genutzt werden kann, denn die Stilllegung ist in jedem Fall unumkehrbar. Hier finden Sie die Stilllegungen, die wir im Auftrag unserer Privatspender:innen in den letzten drei Jahren vorgenommen haben.

Die Bundesrepublik Deutschland ist, wie viele weitere Industrieländer, seit dem Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls zur Verringerung von Treibhausgasen verpflichtet. In diesem Zuge rechnet sich der Bund u.a. die CO2-Einbindung von deutschen Waldflächen positiv an. Auch die von PRIMAKLIMA in Deutschland gepflanzten Wälder tragen daher automatisch zu einer Verbesserung der gesamtdeutschen CO2-Bilanz bei. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir keine Kompensation mit Projekten aus Deutschland anbieten – sonst würde eben diese CO2-Einbindung ein zweites Mal gezählt werden (die sogenannte Doppelzählung).

Dieses Problem betrifft jedoch seit dem Inkrafttreten des Paris-Abkommens nicht mehr allein die Industriestaaten. Auch Länder des globalen Südens sind nun durch verbindliche CO2-Minderungsziele von der Problematik der Doppelzählung betroffen. Für die Vermeidung von Doppelzählung braucht es jetzt also internationale Regelwerke. Auf der letzten Klimakonferenz, der COP 26 im November 2021 in Glasgow, wurde nach mehrjähriger Verzögerung u.a. über diese Regelungen verhandelt. Ein wichtiges Element werden in Zukunft voraussichtlich die sog. Corresponding Adjustments (kurz: CA) sein, wodurch die Länder, in denen Klimaschutzprojekte angesiedelt sind, auf die Anrechnung der durch das Projekt initiierten Minderungsleistung verzichten. Solche Vereinbarungen gibt es in der Praxis aber bisher kaum. Erste Pilotprojekte sind angelaufen. In dieser momentanen Übergangsphase vom Kyoto-Protokoll zum Paris-Abkommen arbeiten die Zertifizierungsstandards deshalb an Lösungen, wie künftig mit der Vermeidung von Doppelzählungen umgegangen werden kann.

 

Ändert sich nun etwas für Sie, wenn Sie mit PRIMAKLIMA Ihre CO2-Emissionen kompensieren?

Nein. Denn aktuell sind die CO2 Zertifikate, die wir zur Kompensation von Emissionen anbieten, nicht von der Problematik betroffen. Sie wurden vor Inkrafttreten des Paris-Abkommens generiert. Selbstverständlich verfolgen wir die aktuellen Entwicklungen aufmerksam und sind mit unseren Projekt- und Zertifizierungspartnern darüber in Kontakt, ob und wann die durch unsere Projekte eingesparten Emissionen in die nationale Berichterstattung der Partnerländer (entsprechend des Paris-Abkommens) einfließen und ob vorab Vereinbarungen geschlossen werden können.

5. Wie kann ich meinen CO2-Fußabdruck berechnen?

Im Schnitt haben Menschen in Deutschland einen CO2-Fußabdruck von etwa 12 Tonnen jährlich. Doch wie groß ist eigentlich Ihr CO2-Fußabdruck? 

Berechnen Sie Ihre CO2-Emissionen – detailliert mit Ihren Verbrauchswerten – und lernen Sie Ihre vermeidbaren Emissionen kennen. Und die nicht vermeidbaren Emissionen? Die können Sie ganz einfach mit PRIMAKLIMA kompensieren und damit eines unserer zertifizierten Projekten unterstützen. 

6. Wie funktioniert die Kompensation meiner Emissionen mit PRIMAKLIMA?

Haben Sie sich gefragt, was eigentlich "hinter den Kulissen" passiert, wenn Sie Ihre CO2-Emissionen durch eine Spende kompensieren? Wir möchten es im Folgenden gerne erläutern: 
Die Kompensation Ihrer Emissionen erfolgt durch die Stilllegung von CO2-Zertifikaten. Erbrachte Einbindungs-/ Vermeidungsleistungen aus Klimaschutzprojekten werden in Form von CO2-Zertifikaten im freiwilligen Kohlenstoffmarkt abgebildet. Ein Zertifikat entspricht einer Tonne CO2. Um diese Menge zu kompensieren, wird das Zertifikat stillgelegt. Das bedeutet, es wird unwiderruflich aus dem Marktgeschehen genommen und kann kein weiteres Mal für die Kompensation von Emissionen eingesetzt werden. Die CO2-Zertifikate inklusive der Stilllegungen werden in öffentlichen Registern gelistet, die als Buchhaltungssystem für die Zertifikate dienen.

7. Warum bietet PRIMAKLIMA ausschließlich Waldprojekte für die Kompensation an?

Viele unterschiedliche (gemeinnützige) Organisationen und Unternehmen bieten die Möglichkeit der CO2-Kompensation an, sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen. So unterschiedlich die sog. Kompensationsanbieter, so unterschiedlich sind auch die Arten der Kompensationsprojekte. Dabei wird zunächst zwischen technischen und naturbasierten Lösungen (sog. Nature-based Solutions) unterschieden.
Seit der PRIMAKLIMA-Gründung vor über 30 Jahren unterstützen wir ausschließlich solche naturbasierten Projekte; in erster Linie Aufforstungs- und Waldschutzprojekte. Warum?

Im Vergleich zu anderen Projektarten, wie z.B. der Errichtung von Wind- oder Wasserkraftanlagen, haben Waldprojekte die größten Zusatznutzen für Mensch und Natur. [1]

  • Wälder sind einzigartige Ökosysteme – die in vielen Regionen der Welt stark gefährdet sind. Unsere Projekte erhalten und fördern die Artenvielfalt und schaffen darüber hinaus nachhaltige Einkommen für die Menschen in den Projektregionen.
    Bei Waldschutzprojekten werden gerade solche Wälder geschützt, die einmalig sind und deren Zerstörung ein unwiderruflicher Verlust wäre. Hier leben vom Aussterben bedrohte Tierarten, somit gehören diese Gebiete zu den Hotspots der Biodiversität unserer Erde.
  • Wälder haben eine regulierende Wirkung: Sie sorgen für ein kühleres Mikroklima und schützen uns vor Dürren und Überschwemmungen. Weiter filtern Wälder die Luft, die wir atmen und Wasser, das wir trinken.
  • Wälder sind kulturell bedeutsam: Sie haben eine Erholungs- und Gesundheitsfunktion und tragen zu einer nachhaltigen touristischen Wertschöpfung bei. Die Menschen in Deutschland haben eine sehr enge Verbindung zu Wäldern. Spaziergänge durch Wälder helfen dabei Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen.

Hinzu kommt: Allein auf erneuerbare Energien zu setzen, wird der Dimension des Problems nicht gerecht. Denn die Entwaldung sorgt weltweit für etwa 10% der Treibhausgasemissionen. [2]

Betrachtet man auch die folgende Nutzung der gerodeten Flächen, erhöht sich dieser Wert nochmals deutlich.

Eine nachhaltige Kompensation von Treibhausgasen funktioniert über die zertifizierte Minderung oder Einbindung von CO2-Emissionen. Beides ist wichtig, damit wir das 1,5 Grad-Ziel erreichen können. Mit unseren Waldprojekten können wir beide Wege auf natürliche Weise umsetzen. Bei Aufforstungsprojekten wird der Atmosphäre durch das Wachstum der Bäume CO2 entzogen und der Kohlenstoff dauerhaft gebunden. Bei unseren Waldschutzprojekten bewahren wir von der Rodung bedrohte Wälder. So bleibt der Kohlenstoff im natürlichen Wald gebunden. In beiden Projektarten wird die Klimaschutzwirkung durch externe Prüfer:innen begutachtet und mit hochwertigen CO2-Zertifikaten belegt.

Mehr über unsere Klimaschutzprojekte erfahren Sie hier.

 

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[1] https://www.goldstandard.org/articles/gold-standard-global-goals

[2]  https://www.rainforest-alliance.org/articles/relationship-between-deforestation-climate-change

8. Welche Risiken sind bei Aufforstungsprojekten zu beachten?

PRIMAKLIMA hat schon rund 14,7 Mio. Bäume im In- und Ausland gepflanzt und arbeitet mit verlässlichen Partner:innen zusammen. Alle unsere Projekte sind darauf ausgerichtet, dass die Wälder dauerhaft bestehen bleiben.

Waldbrände, Stürme und Schädlinge können Waldflächen aber zerstören. Mit solchen Risiken sind die Wälder der Welt mehr oder weniger seit Jahrmillionen belastet, ohne dass dadurch die Balance im Kohlenstoffkreislauf bedeutend destabilisiert wurde. Waldzerstörungen dieser Art sind lokale Ereignisse, die vom globalen Gesamtsystem Wald mit seinen nachwachsenden Bäumen bzw. Wäldern auf natürliche Weise aufgefangen und "repariert" werden. Bei bewirtschafteten Wäldern kann der Mensch zusätzlich förderlich eingreifen.

Selbstverständlich ist die biotische Kohlenstoffeinbindung nur solange wirksam, bis sich die entsprechende herangewachsene Biomasse wieder zersetzt. Der damit gebundene Kohlenstoff würde wieder freigesetzt. Dies gilt jedoch nur unter der unwahrscheinlichen Annahme, dass die Fläche nicht erneut bepflanzt wird oder sich auf natürliche Art wieder zu Wald entwickelt.

Die Gefährdung der Kohlenstoffbindung hinsichtlich einzelner Aufforstungsflächen ist denkbar, kann aber durch fachgerechte Planung und Überprüfung deutlich minimiert werden. So werden Kompensationsprojekte beispielsweise möglichst auf mehrere, weltweit gestreute, eher kleine Projektflächen verteilt. Darüber hinaus garantieren die Projektzertifizierungen spezifische Sicherheitspuffer, die wie eine Versicherung, die im Schadensfall einspringt. Diese Puffer sorgen bei einzelner Flächen dafür, dass insgesamt im Projekt immer noch deutlich mehr Treibhausgas gebunden bleibt als kompensiert wurde. Sollte der extrem unwahrscheinliche Fall eintreten, dass ein komplettes Projekt ausfällt, sorgt der weltweite, projektübergreifende Sicherheitspuffer des Standards für die Sicherheit der CO2-Einbindung.

Um Gefährdungspotentiale im Vorfeld zu minimieren, werden darüber hinaus bei allen PRIMAKLIMA-Projekten umfassende spezifische Präventionsmaßnahmen umgesetzt.
Für Waldschutzprojekte sind Brände ein besonders schwerwiegendes Risiko, da sie in kurzer Zeit große Flächen Wald zerstören können. In unserem Uganda-Projekt im Kibale National Park werden bspw. mehrere Meter breite Schneisen um die Projektflächen angelegt, die verhindern, dass ein Brand in der Nachbarschaft auf den Park übergreifen würde. Feuerwachtürme und regelmäßige Kontrollen ermöglichen die frühe Entdeckung von ausgebrochenen Feuern. Auch die lokale Feuerwehr erhält die notwendige Ausrüstung und Ausbildung, um Waldbrände zu bekämpfen. Sollte trotz der getroffenen Vorsichtsmaßnahmen ein Teil des Projektgebiets durch ein Feuer beschädigt worden sein, so greift noch immer der Risikopuffer des jeweiligen Standards, durch den das Projekt zertifiziert ist. Bei der Berechnung der im Projekt gespeicherten Tonnen CO2 wird nur ein Teil als Zertifikate für die Kompensation bereitgestellt.

Ein anderes Risiko von Waldschutzprojekten kann illegaler Holzschlag sein. Diesem Risiko wird durch die Einbeziehung der Menschen vor Ort vorgebeugt. In unserem Nicaragua-Projekt werden die Farmer:innen beispielsweise schon von Beginn an in die Projektplanung einbezogen. Eine weitere Komponente ist die finanzielle Beteiligung. Solange die Baumsetzlinge zu einem Wald heranwachsen, bekommen die Farmer:innen eine Aufwandsentschädigung. Mindestens 60 % der Einkünfte aus dem Verkauf der CO2-Zertifikate erhalten direkt die Farmer:innen. Sind die gepflantzen Bäume zu einem Wald herangewachsen, können sie einzelne hochwertige Bäume entnehmen und verkaufen, bzw. weiterverarbeiten (z.B. zu hochwertigen Holzartikeln). So haben sie eine langfristige zusätzliche Einkommensquelle. Neben den Farmer:innen auf deren Land die Setzlinge gepflanzt werden, profitieren auch weitere Gemeindemitglieder. So werden in den Baumschulen, aber auch bei der Pflege der jungen Bäume Arbeitskräfte gesucht. Dadurch diversifiziert sich der lokale Arbeitsmarkt und auch außerhalb der Erntesaison können Menschen in ihrer Gemeinde Arbeit finden. Diese vielen positiven Effekte sorgen dafür, dass die Menschen vor Ort den Mehrwert des Projekts erkennen und die Bäume vor illegaler Abholzung schützen.

Nicht zu unterschätzen ist bei allen Waldprojekten die initiale Planung. Besonders in den ersten Jahren nach der Pflanzung sind die Wetterbedingungen entscheidend für die Entwicklung der Baumsetzlinge. Ist es zu trocken, können die frisch gepflanzten Setzlinge nicht überleben, da ihre Wurzeln noch nicht so tief in die Erde reichen und sie nicht genug Wasser zur Verfügung haben. Je nach Region und Baumart können auch kalte Winter oder große Feuchtigkeit ein Risiko für die Jungpflanzen darstellen.

Um diesen Risiken vorzubeugen und den jungen Bäumen die besten Startbedingungen zu ermöglichen, ist zunächst die Auswahl des Standortes für den neuen Wald entscheidend. Zudem werden in den Projekten hauptsächlich heimische Baumarten gepflanzt und diese fachgerecht (und entsprechend der spezifischen Bodeneigenschaften vor Ort) ausgewählt. Generell lässt sich sagen, dass Laubwälder bspw. in Bezug auf Brandvermeidung deutlich robuster als Nadelwälder sind, da die Laubbäume (auch in Trockenzeiten) deutlich mehr Feuchtigkeit speichern können. Ein weiterer wichtiger Faktor ist es, die Pflanzsaison an das lokale Klima anzupassen – und die Aufforstungsprojekte in den ersten Jahren besonders intensiv zu prüfen und zu pflegen. Genau das passiert in den PRIMAKLIMA-Aufforstungsprojekten.
Um die Wälder den sich durch die Klimakrise verändernden Bedingungen bestmöglich anzupassen, stehen unsere internen und externen Forstexpert:innen in intensivem Austausch. Denn nur gesunde Bäume und Böden sind zuverlässige und langfristige Klimaschützer.

9. Welche Garantien habe ich, dass das CO2 meiner Spende tatsächlich eingebunden wird?

Jede Kompensation von Treibhausgasen endet mit der Stilllegung eines CO2-Zertifikats (1 Zertifikat = 1 Tonne CO2). Erst nach der Stilllegung ist garantiert, dass das Zertifikat nicht weiter genutzt werden kann. Hier finden Sie die Stilllegungen, die wir im Auftrag unserer Privatspender:innen in den letzten drei Jahren vorgenommen haben.

Die Kompensation Ihrer Emissionen erfolgt derzeit über unser Projekt in Uganda (VCS/CCB Standard).

10. Wie setzen sich die Kosten für die Kompensation einer Tonne CO2 zusammen?

Generell ergibt sich ein Großteil des Preises aus den Kosten, die während der Projektarbeit entstehen. Dazu gehören zum Beispiel die Ausgaben, die durch die Wirkungsbeobachtung (das Monitoring) des Waldes, der Zertifizierung der Emissionsminderungen und die Förderung der lokalen Gemeinden entstehen.  

Diese Kosten sind wiederum abhängig von den Projektaktivitäten, der Größe des Vorhabens, der verwendeten Technologie und auch von dem Land, in dem das Projekt umgesetzt wird. Hinzu kommen noch anteilige Ausgaben für die PRIMAKLIMA-Geschäftsstelle – also bspw. die Löhne und die Büromiete.  

Zudem werden die Kosten für die Projekte durch die Nachfrage nach den Zertifikaten beeinflusst. Die Chance, mit den Waldprojekten mehr Einnahmen zu erzielen als in der Vergangenheit, ermöglicht eine höhere Bandbreite an Maßnahmen, die für lokale Ökosysteme und die dort lebenden Gemeinschaften umgesetzt werden können. Wir haben bereits in der Vergangenheit, dort wo es sinnvoll war, Projekte über den üblichen Preis hinaus unterstützt. Nur so konnten langfristig wirksame Maßnahmen umgesetzt werden.

11. Kann ich die CO2-Kompensation auch durch Baumspenden vornehmen?

Nein. Die Projekte, die wir für Baumspenden (Bäume pflanzen) einsetzen, verwenden wir nicht für die Kompensation von CO2-Emissionen. Der Grund ist die unterschiedliche Art der Projekt-Zertifizierung. In unseren Kompensationsprojekten wird durch den Standard VCS eine bereits erfolgte CO2-Einbindung zertifiziert. Nur solche Zertifikate nutzen wir für die CO2-Kompensation. Bei unseren Baumpflanz-Projekten findet die zertifizierte Einbindung des CO2 hingegen erst in der Zukunft statt. Das Ziel von Baumspenden ist daher nicht primär die CO2-Kompensation, sondern ein allgemeiner Beitrag zum Klimaschutz sowie die Förderung der Zusatznutzen von Waldprojekten wie die Waldmehrung, der Erhalt der Biodiversität und die Entwicklungszusammenarbeit. 

12. Kann ich auch mit einem Deutschlandprojekt CO2 kompensieren?

Ihre CO2-Emissionen  können nicht über deutsche Waldflächen kompensiert werden. 

Dies erklärt sich durch folgenden Sachverhalt: 

Die Bundesrepublik Deutschland ist, wie viele weitere Industrieländer, seit dem Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls zur Verringerung von Treibhausgasen verpflichtet. In diesem Zuge rechnet sich der Bund u.a. die CO2-Einbindung von deutschen Waldflächen positiv an. Auch die von PRIMAKLIMA in Deutschland gepflanzten Wälder tragen daher automatisch zu einer Verbesserung der gesamtdeutschen CO2-Bilanz bei. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir keine Kompensation mit Projekten aus Deutschland anbieten – sonst würde eben diese CO2-Einbindung ein zweites Mal gezählt werden (die sogenannte Doppelzählung).

Dieses Problem betrifft jedoch seit dem Inkrafttreten des Paris-Abkommens nicht mehr allein die Industriestaaten. Auch Länder des globalen Südens sind nun durch verbindliche CO2-Minderungsziele von der Problematik der Doppelzählung betroffen. Für die Vermeidung von Doppelzählung braucht es jetzt also internationale Regelwerke. Auf der letzten Klimakonferenz, der COP 26 im November 2021 in Glasgow, wurde nach mehrjähriger Verzögerung u.a. über diese Regelungen verhandelt. Ein wichtiges Element werden in Zukunft voraussichtlich die sog. Corresponding Adjustments (kurz: CA) sein, wodurch die Länder, in denen Klimaschutzprojekte angesiedelt sind, auf die Anrechnung der durch das Projekt initiierten Minderungsleistung verzichten. Solche Vereinbarungen gibt es in der Praxis aber bisher kaum. Erste Pilotprojekte sind angelaufen. In dieser momentanen Übergangsphase vom Kyoto-Protokoll zum Paris-Abkommen arbeiten die Zertifizierungsstandards deshalb an Lösungen, wie künftig mit der Vermeidung von Doppelzählungen umgegangen werden kann.

Aktuell sind die CO2 Zertifikate, die wir zur Kompensation von Emissionen anbieten, nicht von der Problematik betroffen. Sie wurden vor Inkrafttreten des Paris-Abkommens generiert. Selbstverständlich verfolgen wir die aktuellen Entwicklungen aufmerksam und sind mit unseren Projekt- und Zertifizierungspartnern darüber in Kontakt, ob und wann die durch unsere Projekte eingesparten Emissionen in die nationale Berichterstattung der Partnerländer (entsprechend des Paris-Abkommens) einfließen und ob vorab Vereinbarungen geschlossen werden können.

13. Wie viel CO2 kompensiert ein Baum?

Das ist leider schwierig pauschal zu beantworten – die Mengen variieren je nach Baumart, Alter, Lichtintensität, Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit des Standorts, dem Abstand zwischen den Bäumen, etc.

In den ersten Jahren binden die jungen Bäumchen zunächst nur relativ wenig Kohlenstoff über die Aufnahme von CO2 ein. Sobald sie dann aber in die Höhe wachsen, wird sehr viel CO2 genutzt und als Kohlenstoff in den Stamm des Baumes gespeichert. Je älter Bäume werden, umso mehr Biomasse entsteht und sie brauchen mehr Platz. Platz, der anderen gleichalten Bäumen fehlt, einzelne heranwachsende Bäume sterben dann ab. Gleichzeitig verlieren die Bäume aber auch Blätter und Äste. All dieses Totholz kann dann in den Kohlenstoffspeicher im Boden übergehen und dort gespeichert werden. Unterdessen wachsen auf natürlichem Weg neue Bäume nach, entstehen mehrere Schichten im Wald, die zusammen mit verschiedenen Arten und Altersstufen Biomasse aufbauen. Grundsätzlich bauen solche Wälder mehr Biomasse auf und speichern mehr CO2 als Monokulturen (Wälder/Pflanzungen mit nur einer Baumart).

Die Entstehung dauerhafter Wälder ist immer Ziel unserer Projekte:
Aktuell kann für eine Spende von 22 € eine Tonne CO2 kompensiert werden. Das Spendengeld fließt dann in unser Waldschutzprojekt in Indonesien und in unser Wiederaufforstungsprojekt in Uganda. Dabei handelt es sich um ex-post Zertifikate. Also Kohlenstoffeinbindungsleistungen, die bereits erfolgt sind.

Das lässt sich gut anhand unseres Wiederaufforstungsprojekt im Kibale Nationalpark in Uganda erklären. Das Projekt hat 1994 begonnen und die aufgeforsteten Flächen sind zu einem Wald herangewachsen. Nun wird in regelmäßigen Abständen gemessen, wieviel Kohlenstoff auf der Waldfläche seit der letzten Messung eingespeichert wurde. Im Jahr 2020 haben die 5,348 Hektar Wald insgesamt 1.413.161 Tonnen CO2-Äquivalent eingespeichert. Bei der letzten Messung im Jahr 2017 waren es noch 1.191.446 CO2-Äquivalent. Zwischen 2017 und 2020 hat der Wald also 222.716 CO2-Äquivalent gespeichert. Diese können nach einem Abzug eines Sicherheitspuffers von 10% (für den Fall, dass bspw. ein Sturm den Wald beschädigt) für die Kompensation genutzt werden.

Unser zweites Spendenangebot ist das Bäume pflanzen. Hier wird mit Ihrer Spende die Schaffung von neuen Wäldern unterstützt. Wenn die Baumsetzlinge gepflanzt werden, sind sie noch klein und müssen erst noch zu einem Wald heranwachsen. Dieser wird erst in Zukunft Kohlenstoff speichern. Daher kann über dieses Spendenangebot nicht kompensiert werden.

 

14. Wie wird sichergestellt, dass der Wald auch langfristig bestehen bleibt?

Unser Ziel ist es neue Wälder zu pflanzen, die nachhaltig und langfristig bestehen bleiben. Deshalb werden die Aufforstungsflächen nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit bewirtschaftet. Dies bedeutet, dass einzelne Bäume entnommen und als nachwachsender Rohstoff verwendet werden – aber niemals mehr, als auf natürlichem Wege nachwachsen kann. Die natürliche Regenerationsfähigkeit des Waldes wird so in jedem Fall sichergestellt.
Da Wälder unter anderem zum Hochwasser- und Bodenschutz beitragen und eine dauerhaft zusätzliche Einkommensquelle für die Menschen vor Ort darstellen, haben sie ein großes Interesse an der Erhaltung und dem Schutz der aufgeforsteten Waldflächen.
Gerade in den Projektländern des Globalen Südens würde deshalb ein vollständiges Nutzungsverbot der Forstflächen eventuell zu Rodungen führen. Wichtig ist auch: Alle unsere Projekte werden gemeinsam mit den Menschen vor Ort entwickelt und geplant. Sie sind so konzipiert, dass die Projekte einen effektiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten und gleichzeitig einen essentiellen Mehrwert für die lokale Bevölkerung schaffen –  ein Grundpfeiler für das dauerhafte Bestehen der Wälder. Alle internationalen PRIMAKLIMA-Projekte sind zudem nach anerkannten Qualitätsstandards zertifiziert. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
In Deutschland sind Wälder durch das Bundeswaldgesetz per se sehr gut geschützt. In Ausnahmefällen, die dazu führen, dass ein Wald hier einmal aufgrund eines gewichtigen Grundes weichen muss, müssen daher an anderer Stelle Flächen aufgeforstet werden.

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