Projektgebiet:

Kibale Nationalpark im Südwesten Ugandas

Projektart und Zertifizierung:

Wiederaufforstung von degradierten Regenwaldflächen
VCS  (Verified Carbon Standard) und CCBS (Climate, Community and Biodiversity Standard) Gold Level

CO2-Einbindung pro Hektar:

392 Tonnen in 60 Jahren

Hintergrundinfos:

 

Regenwald mit Zukunft –
Renaturierung im Nationalpark Kibale 

Bei jedem Schritt knackt es unter den Schuhen. Kräftige Sonnenstrahlen blinzeln durch die dichten Baumkronen und offenbaren die filigrane Struktur der robusten Blätter. Auf dem Boden raschelt etwas zwischen Farnen und Gräsern. Zarte Vogelstimmen aus der einen Himmelsrichtung, ein rätselhaftes Grunzen aus der anderen; und plötzlich lässt sich der Schimpanse blicken. Was er seinen Artgenossen gerade mitgeteilt hat, werden wir nie erfahren. Aber klar ist: Dieser Regenwald ist eine Welt für sich. Geheimnisvoll und unglaublich vielfältig. 

 

Zurück zu den Wurzeln 

Der im Südwesten Ugandas gelegene Kibale-Nationalpark ist einer der letzten verbliebenen Tropenwälder des Landes. Ein einzigartiges Ökosystem mit bewegter Geschichte. Denn wo bis 1960 ein intakter tropischer Regenwald existierte, folgten 30 Jahre sukzessiver Entwaldung.  Viele degradierte Flächen und ausgezehrte Böden blieben zurück und nur wenige Teile des ursprünglichen Waldes blieben unberührt. Für viele Tier- und Pflanzenarten wurde der Lebensraum immer knapper – bis das Gebiet zum Nationalpark erklärt wurde. Seitdem geht es darum, die Jahrhunderte alten Bereiche des Waldes zu schützen und die einst zerstörten mit heimischen Baumarten neu zu bepflanzen. Mit großem Erfolg! Über 350 Baumarten wachsen inzwischen innerhalb des Parks. Um die Baumkronen sehen zu können, muss man den Kopf oft weit in den Nacken legen. Denn die alten Bäume im Kibale Nationalpark messen bis zu 55 Meter. Manche ihrer mit Moosen und Flechten bedeckten Wurzeln sind menschenhoch und so wuchtig, dass sie zugleich Kraft und Ruhe ausstrahlen. Aber auch in den bereits wiederhergestellten Teilen des Waldes sind viele der Bäume inzwischen ausgewachsen und bilden ein dichtes Blätterdach.

 

Im grünen Reich unterschiedlichster Arten 

766 Quadratkilometer, oft dicht bewachsen, sind das Zuhause verschiedenster Tierarten. Mit über 320 Vogelarten, vier Wildkatzenarten (wie z.B. Leoparden und Afrikanische Goldkatzen) und 13 verschiedenen Primatenarten zählt der Park zu den sogenannten Schlüsselgebieten der biologischen Vielfalt (KBA), die nach einem Standard der International Union for Conservation of Nature (IUCN) ausgewiesen werden. Eine größere Primatenanzahl und -vielfalt lässt sich in keinem anderen afrikanischen Land finden. Und nirgendwo anders auf der Welt leben so viele Schimpansen wie hier. Durch den Schutz und die Renaturierung des Waldes konnte sich die ursprüngliche Population nicht nur erholen, sondern stetig wachsen. Einen schöneren Beweis für die positive Entwicklung des Parks in den letzten Jahrzehnten kann es kaum geben. 

 

Jeder Quadratmeter macht einen Unterschied 

Dass Bäume während ihres Wachstums CO2 aus der Luft filtern, ist so einfach wie genial. Den Kohlenstoff speichern sie in ihrer Biomasse und entlasten damit effektiv das Klima. Wieviel Kohlenstoff im Kibale Nationalpark bereits eingebunden ist, wird auf Basis wissenschaftlicher Berechnungsmethoden kontinuierlich ermittelt. Den Wald zu erhalten und weiterhin stetig zu renaturieren, ist also für den Klimaschutz und die Biodiversität absolut essenziell.  

 

Gemeinsam für Klimaschutz   

Waldprojekte können nur dauerhaft erfolgreich sein, wenn die lokalen Gemeinschaften die Projekte aktiv mitgestalten. Sie müssen den Menschen vor Ort einen spürbaren Mehrwert und echte Perspektiven geben – so wächst zugleich ein gemeinsames starkes Interesse daran, die Wälder langfristig zu erhalten. 

Insgesamt 27 Gemeinden grenzen an den Kibale Nationalpark. Für sie hat der Wald auch einen hohen sozialen Wert. Denn viele unterschiedliche Beschäftigungsmöglichkeiten im Projekt, wie Baumschulen aufzubauen, neue Bäume zu pflanzen und Schneisen zum Schutz vor Waldbränden anzulegen, ermöglichen ihnen sichere Einkommensquellen. „Das Geld, das ich mit der Bewirtschaftung unseres kleinen Landes verdient habe, hat oft nicht ausgereicht. Seitdem ich im Park arbeite, verdiene ich mehr und kann die Schulgebühren für meine Kinder zahlen.“ strahlt Fiona Ninsiime. Sie ist eine von mehreren Hundert Farmer:innen, die durch die Anstellung im Nationalpark endlich finanzielle Sicherheit für sich und ihre Familie erlebt. Denn vertraglich gesicherte Arbeitsplätze sind in den ländlichen Regionen Ugandas eine Ausnahme. Solche Erfahrungen sind es, die in der lokalen Bevölkerung eine breite Akzeptanz für den Park schaffen – und jede:n Einzelne:n von ihnen zu Botschafter:innen des Waldes machen. Für den Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems.