Selbst einen Baum zu pflanzen verbindet – mit der Erde, durch die sich der Spaten erst einmal hindurcharbeiten muss. Mit dem noch jungen Setzling, der in der Baumschule herangewachsen ist und dessen Wurzeln sich nun behutsam in der neuen Umgebung einfinden müssen. Mit der Hoffnung, dass dieser Baum noch sehr viel länger leben wird als man selbst. Mit dem Gefühl, ein kleiner Teil von etwas ganz Großem zu sein.

Auch in Heckenbeck und Oyten, beide im relativ waldarmen Niedersachsen gelegen, sollen neue Laubmischwälder und Streuobstwiesen in Zukunft Teil des Schulalltagssein sein. Fest eingebunden in den Lehrplan findet hier unmittelbare Umweltbildung statt, die eine direkte Verbindung zur Natur schafft – und das Leben langfristig prägt. Und gleichzeitig sicher und langfristig Kohlenstoff aus der Atmosphäre einbinden.

Raus aus dem Klassenraum – rein in den Wald  

Bei unseren Schulwaldprojekten ist immer eine ganz besondere Euphorie zu spüren – denn hier pflanzen die Schüler:innen ihren Wald selbst. Einen Wald, in dem die Natur unmittelbar erlebt werden kann. In dem geforscht, entdeckt und gespielt wird. Der zu jeder Jahreszeit anders aussieht, riecht und sich anfühlt. Ein grünes Klassenzimmer, das die Schüler:innen über viele Jahre begleitet – und so zu einer vertrauten Umgebung wird.  

Selbst Verantwortung übernehmen zu können und sich dabei spielerisch in der Natur zu bewegen, schafft eine ganz besondere Verbindung. Und verankert oft den eigenen Wunsch, die natürlichen Ökosysteme zu schützen.  

Auch in den niedersächsischen Orten Heckenbeck und Oyten sollen bald Schulwälder zum festen Bestandteil des Stundenplans werden. Und gleichzeitig den CO2-Gehalt in der Atmosphäre verringern. Viele unterschiedliche heimische Baum- und Straucharten werden hier im Laufe der Jahre zu einem robusten, klimastabilen Mischwald heranwachsen. Dazu gehören u.a. Stieleichen, Flatterulmen, Hainbuchen und Ebereschen, aber auch Sträucher wie Sanddorn, Pfaffenhütchen und schwarzer Holunder, die gemeinsam einen vielfältigen und artenreichen Waldsaum bilden werden.  

Ganz besonders bei diesen beiden Schulwäldern ist aber, dass sie durch Streuobstwiesen ergänzt werden. Ursprünglich ein fester Bestandteil unserer Landschaft, sind Streuobstwiesen inzwischen gefährdete Ökosysteme. Die Kombination aus offenen, blütenreichen Wiesen und den Obstbäumen, die wertvollen Nektar liefern und gleichzeitig Rückzugsmöglichkeiten bieten, sind sie besonders attraktiv für zahllose Insekten und Vögel. Richtig angelegt und gepflegt entfalten sie im Laufe der Zeit einen immer größeren ökologischen Wert – und lassen sich durch ihre Vielfalt thematisch sehr vielseitig in den Unterricht einbinden. Die Schüler:innen erleben die große Bedeutung dieses Ökosystems ganz unmittelbar. Und entwickeln ein besonderes Bewusstsein für die wertvollen ‚eigenen‘ Zwetschgen-, Quitten- oder auch Süßkirschenbäume. Naturoasen, die nicht nur im Kleinen wirken.   

Mit Bäumen gegen die Klimakrise 

Egal in welchem der Orte die Baumsetzlinge gepflanzt werden – die neuen Wälder wachsen in den nächsten Jahren zu natürlichen Kohlenstoffspeichern heran. Denn der für die Atmosphäre in großen Mengen schädliche Kohlenstoff ist in Form des Gases CO2 für die Wälder unentbehrlich. Zunächst als Rohstoff für die Photosynthese notwendig, fungieren die aus dem Kohlenstoff hergestellten Kohlenhydrate als Baustoffe für alle lebensnotwendigen Komponenten eines Baumes – und finden sich somit im Holz, der Rinde, den Wurzeln, Zweigen und Blättern wieder. Aber auch im Totholz am Boden und in der Humusschicht. Ein komplexes Zusammenspiel, das das Klima auf natürlichste Art entlastet. 

 

(Copyright Titelbild: Stiftung Zukunft Wald)



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