Mal fast lautlos, mal zart plätschernd und manchmal auch schwungvoll rauschend bewegt sich das kostbare Wasser des Flusses Estelí durch die gleichnamige Stadt im nördlichen Hochland Nicaraguas. Gemeinsam mit seinen Nebenflüssen El Zapote und El Zanjón de los Cedros und zahlreichen weiteren Ausläufern prägt er das Bild der Stadt und der umliegenden Region. Über 100.000 Menschen sind auf die Versorgung durch die Wasserscheide angewiesen – in einer Region, die durch hohe Entwaldungsraten aus der Vergangenheit heute mit gravierenden Folgen zu kämpfen hat.

 

885 Meter über dem Meeresspiegel gelegen und umgeben von imposanten Bergen, spielt in und um Estelí das Element Wasser seit je her eine wesentliche Rolle. Denn das Gebiet ist eine wertvolle Wasserscheide und damit eine essentielle Wasserquelle für die Bevölkerung. Während die Stadt Estelí über ein sehr gutes Wassersystem verfügt und damit einen Großteil der Menschen versorgen kann, ist die Situation auf dem Land eine ganz andere: weitläufige Waldgebiete mit heimischen, tropischen Bäumen bedeckten hier einst das wertvolle Wassereinzugsgebiet. Dazu gehörten u.a. die markanten Chilamate Bäume, die insgesamt zwar nicht besonders hoch wachsen, mit ihren mächtigen Kronen und geschwungenen Wurzeln das Landschaftsbild aber ganz charakteristisch bestimmten. Zeitzeugen, die nicht nur Lebensraum für unterschiedlichste Tiere waren, sondern wegen ihrer nahrhaften Früchte auch essentielle Futterquelle. Doch gegen die weitreichende Abholzung hatten auch die robusten Bäume keine Chance.

Übermäßige Beweidung, die Verbrennung von Wald für landwirtschaftliche Zwecke und auch die Entwaldung für Holzgewinnung haben die Gegend stark verändert. Heute ist Estelí vor allem gekennzeichnet durch ein Mosaik aus Viehweiden und landwirtschaftlichen Feldern für den Anbau von Tabak. Zigarrenproduzierende Unternehmen haben sich aufgrund der für den Tabak günstigen Bedingungen hier zahlreich niedergelassen.

Was die fehlenden Wälder für die Region bedeuten, zeigt sich hier aber bereits mit voller Wucht. Denn vor allem in den Regenzeiten kommt es hier immer häufiger zu dramatischen Erdrutschen und Überschwemmungen – mit verheerenden Folgen für die lokale Bevölkerung. Denn diese Extremwetterereignisse bedrohen ihre Existenzen.

Aber es ist noch nicht zu spät! Denn noch können wir mit neuen Bäumen Großes erreichen.

Der Waldboden besteht aus unzähligen feinen Poren, die sowohl durch Bodenlebewesen entstehen, als auch durch die Wurzeln der Waldbäume. Mal groß und robust, mal klein und scheinbar hauchzart. Dieses ausgeklügelte System macht den Waldboden zu etwas wirklich Besonderem – er bietet das enorme Potential Wasser aufzunehmen, zu speichern und wieder kontrolliert an das Grundwasser abzugeben. Gerade in Regionen wie Estelí, wo Niederschlagsspitzen sich häufen, ist das Vorhandensein von Wäldern und deren Gesundheit ein essentieller Pfeiler, um die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort zu schützen. Aber die Bäume speichern nicht nur Wasser, sondern auch Kohlenstoff. Während ihres Wachstums nehmen ihn die zunächst noch kleinen Setzlinge fleißig auf und entwickeln sich so zu kräftigen Klimaschützern.

Unser Ziel ist es, zusammen mit der lokalen Bevölkerung und über die nächsten Jahre hinweg, in der Region Estelí die Waldbedeckung stetig zu erhöhen und so den Folgen der Klimakrise aktiv etwas entgegenzusetzen. Zahlreiche Kleinbauern und Kleinbäuerinnen haben sich dieser Mission bereits angeschlossen und wandeln so einen Teil ihres Landes in Wald um – insgesamt auf einer Fläche von rund 34 ha. Gerade in den ersten Jahren werden die Bäumchen noch unterstützt und gepflegt, wofür die Farmer:innen faire Prämien erhalten. Langfristig bringt auch der Verkauf von Holz zusätzliche Einnahmen, wobei der Wald als Ganzes immer bestehen bleibt.

Über die Projektlaufzeit von 50 Jahren werden der Atmosphäre somit über 10.000 t Kohlenstoffdioxid entzogen. Ein wertvoller Beitrag gegen die Klimakrise und für Klimagerechtigkeit.

 

Kontrolliert und zertifiziert durch die schottische Plan Vivo Foundation. Der Plan Vivo Standard berücksichtigt sowohl die Kohlenstoffeinbindung als auch die Erreichung sozialer Verbesserungen und die Überprüfung der Biodiversitätssteigerung.

 

Wir freuen uns sehr, wenn Sie die Menschen in Esteli weiterhin unterstützen möchten. Hier finden Sie den > aktualisierten Spendenaufruf



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