Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität zählen heute zu den größten globalen Herausforderungen. Hitze, Dürre, Überschwemmungen und Temperaturveränderungen bringen natürliche Lebensräume aus dem Gleichgewicht – mit tiefgreifenden Folgen für Artenvielfalt und Ökosysteme.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist mit Klimawandel eigentlich gemeint – und warum sprechen wir von einer Klimakrise?
- Wie die Klimakrise die Biodiversität beeinflusst
- Welche Arten und Lebensräume sind von Klimawandel betroffen?
- Folgen der Klimakrise für Mensch und Natur
- Anpassungsstrategien und Schutzmaßnahmen
- Wälder als Schlüsselakteure im Natur- und Klimaschutz – CO₂-Einbindung und Vielfalt sichern
- Was du konkret tun kannst
- Fazit – Klimakrise = Biodiversitätskrise
- Häufig gestellte Fragen: Auswirkungen Klimawandel auf Biodiversität
Was ist mit Klimawandel eigentlich gemeint – und warum sprechen wir von einer Klimakrise?
Lange Zeit war von 'Klimawandel' die Rede – einem Begriff, der eher eine natürliche, langsame Veränderung des globalen Klimas suggeriert. Doch angesichts der Geschwindigkeit und des Ausmaßes der Veränderungen, die wir heute beobachten, sprechen Fachleute zunehmend von einer 'Klimakrise'. Diese Krise stellt nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale und ökonomische Bedrohung dar. Die Erde erwärmt sich rapide: 2024 war laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Extreme Wetterereignisse, Gletscherschmelze und veränderte Niederschläge haben direkte Auswirkungen auf unsere Ökosysteme – und insbesondere auf die Biodiversität. Als Klimaschutzorganisation mit fast 35 Jahren Erfahrung im Wald- und Klimaschutz erleben wir täglich, wie eng Klimakrise und Biodiversitätskrise miteinander verknüpft sind.
Wie die Klimakrise die Biodiversität beeinflusst
Die Klimakrise wirkt sich massiv auf die Biodiversität aus – weltweit und quer durch alle Ökosysteme. Zunehmende Hitzeperioden, häufigere Dürren, Starkregenereignisse und verschobene Vegetationsperioden verändern die natürlichen Lebensbedingungen vieler Arten.
Neben direkten Effekten auf einzelne Tiere und Pflanzen bringt der Einfluss des Klimawandels auf die Biodiversität ganze ökologische Gleichgewichte ins Wanken.
Wenn Pflanzen früher blühen, verschieben sich Nahrungsgrundlagen für Insekten, Vögel und andere Tiere – mit teils gravierenden Folgen für komplette Nahrungsketten. Auch Tiere verändern ihre Wander- und Brutzeiten. Diese schnellen Veränderungen führen zu einem massiven Biodiversitätsverlust. Denn nicht jede Art kann sich im Tempo des Klimawandels neu orientieren und anpassen. Besonders Arten mit engen Standortansprüchen oder Arten, deren Lebensräume zerstört werden, sind gefährdet.
Selbst unterirdisch wirkt die Klimakrise auf die Biodiversität: Bodenlebewesen wie Pilze, Bakterien oder Regenwürmer geraten aus dem Takt – das beeinträchtigt die Fruchtbarkeit und Stabilität ganzer Ökosysteme.
Die Folge: ein beschleunigter Verlust biologischer Vielfalt. Der Artenverlust durch die Klimakrise betrifft nicht nur einzelne Arten, sondern schwächt die gesamte Wechselwirkung zwischen Biodiversität und Klima. Der Einfluss des Klimawandels auf die Biodiversität ist ein globales Phänomen mit lokal spürbaren Folgen – und er schwächt zugleich die Fähigkeit natürlicher Systeme, selbst klimaregulierend zu wirken.
Welche Arten und Lebensräume sind von Klimawandel betroffen?
Spezialisierte Arten, die auf enge klimatische Bedingungen angewiesen sind, sind besonders stark vom Artensterben durch den Klimawandel betroffen. Dazu gehören zum Beispiel Amphibien, alpine Pflanzen oder bestimmte Insektenarten.
Lebensräume wie tropische Regenwälder, Korallenriffe oder boreale Nadelwälder geraten durch Temperaturanstieg, Trockenheit und andere Stressfaktoren zunehmend unter Druck. Auch Bäume in empfindlichen Klimazonen reagieren sensibel – der Klimawandel trifft Waldökosysteme besonders hart.
In vielen dieser Ökosysteme führt die Kombination aus Klimakrise, Abholzung und Umweltverschmutzung zu einem dramatischen Rückgang der Biodiversität. Auch in Deutschland stehen viele Arten unter Druck: Schmetterlinge, Wildbienen oder Vogelarten sind besonders betroffen. Das zeigt, wie eng Biodiversität und Klima miteinander verknüpft sind – und wie dringend Schutzmaßnahmen nötig sind.
Welche Ökosysteme und Artengruppen sind besonders betroffen?
Laut der Studie von World Wildlife Fund (WWF) sind folgende Ökosysteme und Artengruppen besonders stark von der Klimakrise betroffen:
Region/Ökosystem | Prognose zum Artenverlust | Besonders gefährdete Arten(gruppen) |
---|---|---|
Miombowälder (Süd- & Ostafrika) | Bis zu 90 % der Amphibien, 86 % der Vögel, 80 % der Säuger | Amphibien, Vögel, Säugetiere |
Amazonas-Regenwald | Rückgang der Pflanzenvielfalt um 69 % | Tropische Pflanzenarten |
Südwest-Australien | 89 % der Amphibien vom regionalen Aussterben bedroht | Amphibien |
Madagaskar | Verlust von bis zu 60 % aller Tier- und Pflanzenarten | Endemische Arten |
Fynbos-Biorn (Südafrika) | Regionaler Verlust von 30 % der Arten | Endemische Pflanzen- und Tierarten |
Folgen der Klimakrise für Mensch und Natur
Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität betreffen nicht nur die Natur, sondern auch uns Menschen direkt.
1. Konkrete Folgen für die Natur
- Rückgang von Bestäubern wie Wildbienen gefährdet Pflanzenreproduktion
- Gestörte Nahrungsketten schwächen Tier- und Pflanzenpopulationen
- Verlust genetischer Vielfalt macht Arten anfälliger gegenüber Krankheiten
- Weniger CO₂-Speicherung und Wasserfiltration durch geschädigte Ökosysteme
- Wälder mit geringer Artenvielfalt reagieren anfälliger auf Stürme, Dürren oder Schädlinge
- Diese ökologischen Veränderungen bleiben nicht folgenlos für uns Menschen.
2. Folgen für Menschen:
- Gefährdung der Ernährungssicherheit, u.a. durch Ernteausfälle, weil Bestäuberinsekten fehlen
- Zunahme von Infektionskrankheiten, die von Tieren auf Menschen überspringen, da Lebensräume schrumpfen
- Steigende Kosten durch Naturkatastrophen, Bodendegradation und Ernteverluste
- Verlust von Heilpflanzen und biotechnologischen Ressourcen für Medizin und Landwirtschaft
Mit dem Rückgang der Artenvielfalt schwinden auch wichtige Ökosystemleistungen, die unsere Lebensgrundlagen sichern. Für uns Menschen bedeutet das: Die Ernährungssicherheit ist bedroht, weil viele Nutzpflanzen auf die Bestäubung durch Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten angewiesen sind – doch genau deren Populationen gehen durch die Klimakrise stark zurück. Auch die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser wird ungewisser, da geschwächte Ökosysteme Wasserqualität und -speicherung beeinträchtigen. Gleichzeitig steigen durch den Verlust natürlicher Lebensräume die Risiken für Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen überspringen können. Das zeigt, wie eng Biodiversität und menschliches Wohlergehen miteinander verbunden sind.
Gesunde Ökosysteme sind entscheidend für das Klima, unsere Ernährungssicherheit und unsere Gesundheit. Der Verlust der Biodiversität durch die Klimakrise erhöht ökologische, soziale und wirtschaftliche Risiken gleichermaßen. Studien zeigen: Geht die Biodiversität zurück, sinkt auch die Resilienz von Ökosystemen – und damit die Basis für unsere eigene Zukunftsfähigkeit und Gesundheit.
Anpassungsstrategien und Schutzmaßnahmen
Trotz der wachsenden Herausforderungen durch die Klimakrise gibt es wirkungsvolle Wege, um Artenvielfalt zu erhalten und Lebensräume zu stärken. Hierfür braucht es ein Zusammenspiel aus politischem Handeln, wissenschaftlicher Expertise und konkretem Engagement vor Ort.
Zu den wirkungsvollsten und naturbasierte Lösungen zählen:
- Aufforstung und naturnaher Waldumbau, um resiliente Wälder zu schaffen
- Wiederbewaldung degradierter Flächen
- Waldschutz, z.B. durch nachhaltige Nutzung und den Erhalt alter Baumbestände
- Wiedervernässung von Mooren zur CO2-Bindung und zur Förderung spezialisierter Lebensräume
- Renaturierung von Flüssen und Auen, um dynamische Ökosysteme zurückzugewinnen
- Pflege traditioneller Kulturlandschaften wie artenreicher Wiesen und Weiden
Diese Maßnahmen tragen nicht nur dazu bei, das Artensterben durch den Klimawandel zu bremsen, sondern stärken auch die natürlichen Funktionen unserer Ökosysteme – von Wasserfilterung bis CO2-Speicherung. Dabei sind naturnahe Lösungen wie diese nicht nur nachhaltig und effektiv, sondern auch kostengünstig.
Ein zentrales politisches Signal: Die EU hat 2024 ein Gesetz zur Wiederherstellung der Natur verabschiedet. Ziel ist es, die Biodiversität europaweit zu stärken und Lebensräume wie Wälder, Moore und Flussauen gezielt zu revitalisieren.
Wälder als Schlüsselakteure im Natur- und Klimaschutz – CO₂-Einbindung und Vielfalt sichern
Intakte Wälder sind Klimaschützer und Biodiversitäts-Hotspots zugleich. Sie speichern große Mengen CO₂, kühlen ihre Umgebung, regulieren den Wasserhaushalt – und bieten Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Diese enge Verbindung von Biodiversität und Klima macht sie zu einem zentralen Hebel im Natur- und Klimaschutz. Doch laut Bundesamt für Naturschutz setzen Kahlschlag, Monokulturen und die zunehmende Erderwärmung vielen Wäldern weltweit zu.
Ein naturnaher Waldumbau ist deshalb entscheidend: Je vielfältiger ein Wald, desto widerstandsfähiger ist er gegenüber Hitze, Trockenheit und Schädlingsbefall. Die gezielte Förderung verschiedener Baumarten, der Schutz alter Waldbestände und die Wiederbewaldung degradierter Flächen sind zentrale Maßnahmen, um klimaresiliente Ökosysteme zu schaffen.
PRIMAKLIMA arbeitet mit lokalen Partnern weltweit an Lösungen, die Bäume für den Klimaschutz pflanzen, die biologische Vielfalt stärken und langfristig CO2 aus der Atmosphäre binden. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf vielfältigen Waldprojekten, wie der Renaturierung degradierter Waldflächen in Uganda und dem naturnahen Waldumbau in deutschen Mischwäldern.
Was du konkret tun kannst
Der Klimawandel lässt sich nicht im Alleingang stoppen – doch auch dein Handeln zählt. Schon mit kleinen Veränderungen im Alltag kannst du dazu beitragen, Biodiversität zu erhalten und dem Artensterben durch den Klimawandel entgegenzuwirken.
Hier sind konkrete Möglichkeiten, wie du aktiv werden kannst:
- Unterstütze Aufforstungs- und Waldschutzprojekte
- Wähle Produkte aus biodiversitätsschonender Landwirtschaft, z.B. Bio- und Fairtrade-zertifiziert
- Reduziere deinen Ressourcenverbrauch und spare Energie, z.B. durch nachhaltige Mobilität und bewussten Konsum
- Engagiere dich politisch oder lokal – etwa bei Bürger:innen-Initiativen, Petitionen oder Umweltaktionen
Jede noch so kleine Handlung trägt dazu bei, den Einfluss der Klimakrise auf die Biodiversität zu mindern – und die Grundlage für eine lebenswerte Zukunft zu sichern.
Hinweis: Auf unserer Seite Natur- und Klimaschutztipps geben wir weitere Tipps für nachhaltiges Handeln im Alltag – oder unterstütze direkt unsere Biodiversitätsprojekte
Fazit – Klimakrise = Biodiversitätskrise

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität sind gravierend – und sie gehen uns alle an. Jede gerettete Art, jeder geschützte Lebensraum stärkt unsere gemeinsame Widerstandskraft – in einer Welt, die sich rasant verändert.
Wälder spielen dabei eine entscheidende Rolle: als Lebensraum, Klimaregulator und Hoffnungsträger – und deshalb sind sie das Herzstück unserer Arbeit.
Für Biodiversität und Klima Unterstütze unsere Arbeit und schütze mit uns Wälder
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema: Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität
Die Klimakrise verändert Lebensräume, verschiebt biologische Rhythmen und erhöht das Risiko für Artensterben. Besonders betroffen sind Arten, die sich nicht schnell anpassen können – etwa durch Temperaturveränderungen oder den Verlust von Lebensräumen. So geraten ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht. Der menschengemachte Klimawandel ist heute einer der stärksten Treiber für den Verlust der biologischen Vielfalt – weltweit und mit lokalen Folgen.
Besonders gefährdet sind spezialisierte Arten mit engen Lebensraumansprüchen – etwa tropische Amphibien, bestimmte Insekten, alpine Pflanzen sowie marine Arten wie. Diese Arten reagieren empfindlich auf kleinste Klimaveränderungen und haben oft keine alternativen Lebensräume. Auch in Deutschland sind viele Vogel- und Schmetterlingsarten betroffen.
Weniger Biodiversität bedeutet auch weniger Bestäubung, schlechtere Wasserqualität, weniger fruchtbare Böden – und damit Risiken für Ernährung, Gesundheit und wirtschaftliche Stabilität. Wenn Ökosysteme schwächer werden, leidet auch unsere Lebensqualität, denn Biodiversität schützt uns – im Alltag und in Krisenzeiten.
Naturbasierte Lösungen wie Aufforstung, naturnaher Waldumbau, Moorvernässung und die Renaturierung von Flusslandschaften helfen dabei, Biodiversität zu schützen und gleichzeitig CO₂ einzubinden. Auch nachhaltige Landwirtschaft und der Schutz bestehender Lebensräume sind entscheidend. Jeder Beitrag zählt – von politischem Engagement bis hin zu bewusstem Konsum.
Wälder bieten Lebensraum für unzählige Tier-, Pilz- und Pflanzenarten und speichern große Mengen CO₂. Intakte Wälder kühlen ihre Umgebung, reinigen Wasser und regulieren das Klima. Sie sind damit unverzichtbar für den Schutz der Biodiversität und für den Kampf gegen den Klimawandel.
Wenn Arten verschwinden, verlieren wir mehr als nur biologische Vielfalt: Ökosysteme verlieren ihre Stabilität, die Wasserqualität wird schlechter, weniger Bestäuberinsekten machen Ernten unsicherer, Krankheiten breiten sich leichter aus. Je mehr Biodiversität verloren geht, desto anfälliger wird unsere Umwelt – und damit auch unsere Lebensgrundlage.
Du kannst Projekte zum Waldschutz unterstützen, deinen Ressourcenverbrauch senken und Produkte aus umweltfreundlicher Landwirtschaft wählen. Auch politisches Engagement und Aufklärung helfen. Jede bewusste Entscheidung trägt dazu bei, Biodiversität und Klima zu schützen.
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