Kibale: Ein Ort für zukunftsweisenden Naturschutz

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Fabian Mühlberger ist Feldbiologe und Naturfotograf – und für diesen Job oft wochenlang in der Wildnis unterwegs. Sein Credo: Bilder sind das wirkungsvollste Mittel, um den unschätzbaren Wert der Natur nahezubringen. Dieses Jahr war er im Kibale Nationalpark in Uganda – dort, wo PRIMAKLIMA sich seit Jahrzehnten für die Wiederaufforstung degradierter Waldflächen einsetzt.  Er sieht den Kibale Nationalpark als ein Exempel für zukunftsweisenden Naturschutz. 

Du warst im Kibale Nationalpark und hast wunderbare Naturaufnahmen von dort mitgebracht. Warst du in Begleitung dort? 

Wir sind dort mit einem Ranger auf Schimpansentour gegangen. Die Ranger wissen sehr genau, wo sie hingehen müssen, nämlich zu den habituierten Schimpansenfamilien (das heißt: Diese Schimpansen sind an die Nähe von Menschen gewöhnt.) Und die Schimpansen entdeckt man dann ratzfatz. Die sind nämlich sehr laut. 

Und wie war dann das Zusammentreffen? 

Das war unglaublich. Die sind uns einfach so ähnlich. Es ist einfach spannend, wenn man einen Schimpansen anguckt – und dann wirklich jemand zurück guckt. 

Es gibt im Park eine Vielzahl an Tieren. Gab es für dich neben den Schimpansen-Begegnungen ein besonderes Highlight? 

Es gab ein ganz unerwartetes Highlight: Als wir gerade angekommen sind, stand hinter der ersten Kurve eine Herde Waldelefanten auf der Straße. Das war wirklich ein ganz besonderer Moment: zu sehen, wie sie einen super-steilen Hang von der Straße hochgeklettert sind in dichtes Gebüsch – und dann einfach verschwunden sind. Das hat mich schon umgehauen. Das war mein Kibale-Moment!  

Ich habe dann mit einem Ranger gesprochen, und der hat mir bestätigt: Ja, das sind tatsächlich Waldelefanten. Da hatten wir ganz viel Glück. 

Fabian Mühlberger im Kibale Nationalpark

Was für Geräusche nimmt man im Park wahr? 

Da ist immer Krach! Wir waren am Ende der Trockenzeit da; was Froschquaken anging, war also nicht so viel los. In den tropischen Regenwäldern gibt es aber nie eine Pause. Irgendwer hat immer Schicht. Selbst in der krassesten Mittagshitze da gehen dann die Zikaden los. 

Was für einen Eindruck hat der Kibale Nationalpark insgesamt auf dich gemacht? 

Das ist ein tolles Rückzugsgebiet für viele Arten. Und das Wichtige ist: Der Park ist mit anderen Parks und grünen Korridoren vernetzt. So wird, denke ich, zukunftsweisender Naturschutz aussehen. Wir werden zukünftig nicht mehr riesige Flächen Wildnis haben, sondern Habitate wie den Kibale Nationalpark. Ich denke, diese Art der Vernetzung ist zukunftsweisend für den Naturschutz. 

Bist du auch mit den Menschen vor Ort in Kontakt gekommen?  

Ja, die Community außerhalb des Parks hat mich sehr begeistert. Drumherum leben ganz viele Menschen mit dem Wald. Man hat das Gefühl, man kommt aus dem Park raus, aber man sieht die Grenze nicht direkt. Es gibt einen fließenden Übergang – alles geht Hand in Hand. Die Community dort integriert ihre landwirtschaftlichen Systeme mit dem Wald, und man merkt, dass die Leute begeistert sind und Ahnung von ihren Tieren und der Natur haben. Das ist wirklich schön.